Der Fels




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Du bist Petrus
Du bist der Messias! Du bist Petrus! Es kommt mir vor, als würde ich die im Evangelium beschriebene Szene miterleben; ich, der Nachfolger des Petrus, wiederhole mit Bangen die furchtsamen Worte des Fischers von Galiläa und höre mit innerer Bewegung die beruhigende Verheissung des göttlichen Meisters. Wenn die Last der Verantwortung, die auf meine schwachen Schultern gelegt wird, übermässig gross ist, so ist die göttliche Macht, auf die ich zählen kann, sicher grenzenlos: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18). Als er mich zum Bischof von Rom erwählt hat, wollte der Herr mich zu seinem Stellvertreter, er wollte mich zum »Felsen« machen, auf den sich alle sicher stützen können. Ich bitte ihn, meinen schwachen Kräften Abhilfe zu leisten, damit ich ein mutiger und treuer Hirt seiner Herde sein und den Eingebungen seines Geistes folgen kann.
Botschaft an die wahlberechtigten Kardinäle, Sixtinische Kapelle, 20. April 2005



Im Glauben stärken
Der Träger des Petrusamtes muss sich bewusst sein, dass er ein zerbrechlicher und schwacher Mensch ist – wie seine eigenen Kräfte zerbrechlich und schwach sind -, der ständiger Läuterung und Umkehr bedarf. Aber er darf sich auch dessen bewusst sein, dass er vom Herrn die Kraft erhält, seine Brüder im Glauben zu stärken und sie vereint zu halten im Bekenntnis zum gekreuzigten und auferstandenen Herrn.
Predigt zur feierlichen Inbesitznahme der Kathedrale des Bischofs von Rom in der Lateranbasilika, 7. Mai 2005



Führer im Bekenntnis
Das ist die Aufgabe aller Nachfolger des Petrus: Führer zu sein im Bekenntnis des Glaubens an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes.
Predigt zur feierlichen Inbesitznahme der Kathedrale des Bischofs von Rom in der Lateranbasilika, 7. Mai 2005

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Stütze
Die Jungfrau Maria erwirke uns, dass das Petrusamt des Bischofs von Rom nicht als Stein des Anstosses, sondern als Stütze auf dem Weg der Einheit angesehen werde, und sie helfe uns, den Wunsch Christi, "ut unum sint", so baldmöglichst zu erfüllen. Die heiligen Apostel Petrus und Paulus seien unsere Fürsprecher.
Angelus, 29. Juni 2005





Nomen officii
»Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18). Mit diesen Worten wendet sich Jesus an Petrus nach dessen Bekenntnis des Glaubens. Er ist derselbe Jünger, der ihn später verleugnen wird. Warum wird er also »Fels« genannt? Sicher nicht aufgrund seiner persönlichen Standhaftigkeit. »Fels« ist vielmehr ein »nomen officii«, das heisst kein Titel des Verdienstes sondern des Dienstes, der eine Berufung und eine Aufgabe göttlichen Ursprungs beschreibt, denen niemand allein aufgrund seines Charakters und seiner eigenen Kräfte zu entsprechen vermag. Petrus, der zweifelnd in den Wassern des Sees von Tiberias versinkt, wird zum Fels, auf den der göttliche Meister seine Kirche gründet.
Ansprache an die Mitglieder der religiösen Familie des hl. Don Luigi Orione, 28. Juni 2005



Du sollst Kephas heissen
Das Evangelium berichtet uns, dass Simon bei seiner Berufung einen neuen Namen erhält. Jesus blickt "den Sohn des Johannes" an und sagt ihm: "Du sollst Kephas heissen". Der Evangelist fügt erläuternd hinzu. "Kephas bedeutet Fels - Petrus" (Joh 1,24). Diese Namensgebung zu Beginn der Mission des "Menschenfischers" unterstreicht die ihm vom Herrn selbst zugedachte hervorgehobene Rolle unter den Jüngern. Immer wieder ist es Petrus, der im Namen der anderen Apostel spricht. Auf sein Bekenntnis zu Jesus: "Du bist der Sohn des lebendigen Gottes!" erhält er den Auftrag und die Vollmacht des Herrn: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" (vgl. Mt 16.15-18). Die anschaulichen Worte des Evangeliums von den "Schlüsseln des Himmelreichs" und vom Mandat Petri zu "binden" und zu "lösen" begründen später den mit dem Petrusamt verbundenen Jurisdiktionsprimat.
Generalaudienz, 7. Juni 2006



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Auf und mit Petrus bauen
Auf Fels bauen bedeutet auch, auf Petrus und mit Petrus zu bauen. Zu ihm sagte der Herr nämlich: "Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen" (Mt 16,18). Wenn Christus, der Fels, der lebendige und kostbare Stein, seinen Apostel als Felsen bezeichnet, dann bedeutet dies, dass er will, dass Petrus und mit ihm die gesamte Kirchen sichtbares Zeichen des einen Erlösers und Herrn sind.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006



Es gibt nur einen Felsen
Habt keine Angst, euer Leben in der Kirche und mit der Kirche aufzubauen! Seid stolz auf die Liebe zu Petrus und zu der ihm anvertrauten Kirche. Lasst euch nicht von jenen täuschen, die Christus in Gegensatz zur Kirche bringen wollen! Es gibt nur einen einzigen Fels, auf den es sich lohnt, das Haus zu bauen. Dieser Fels ist Christus. Es gibt nur einen Fels, auf den es sich lohnt, alles zu setzen. Dieser Fels ist derjenige, zu dem Christus gesagt hat: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" (Mt 16, 18).
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006



Ein schwacher Mensch
"Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" (Mt 16,18). Petrus war aus Eigenem kein Fels, sondern ein schwacher und schwankender Mensch. Aber der Herr wollte gerade ihn zum Felsen machen und zeigen, dass er selber durch einen schwachen Menschen hindurch seine Kirche unerschütterlich trägt und in der Einheit erhält.
Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22. Dezember 2006



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Der Schatten Petri
Die Menschen in der Morgenstunde der werdenden Kirche trugen die Leidenden an eine Stelle, auf die der Schatten Petri fiel: Diesem Schatten wurde heilende Kraft zugeschrieben. Denn dieser Schatten kam vom Licht Christi und trug daher etwas von der Macht seiner göttlichen Güte in sich. Der Schatten Petri ist durch die Gemeinschaft der katholischen Kirche von Anfang an auf mein Leben gefallen, und ich habe gelernt, dass er ein guter Schatten ist – ein heilender Schatten, eben weil er letztlich von Christus selber kommt. Petrus war ein Mensch mit allen Schwächen eines Menschen, aber er war vor allem ein Mensch voll leidenschaftlichen Glaubens an Christus und voller Liebe zu ihm. Von seinem Glauben und seiner Liebe her kam mitten in all seiner Schwachheit die heilende Kraft Christi zu den Menschen, seine vereinigende Kraft. Suchen wir auch heute den Schatten Petri, um im Licht Christi zu sein.
Predigt am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, 15. April 2007