Christus ist...



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Die "Ikone" des Vaters
Von Ewigkeit her ist Christus das "Ebenbild des unsichtbaren Gottes", die "Ikone" des Vaters. Er ist der "Erstgeborene der ganzen Schöpfung" , ihr Ursprung und Ziel. An Ihm sollen wir unser Dasein ausrichten, da wir berufen sind, "Abbild und Abglanz Gottes" zu sein.
Generalaudienz, 7. September 2005


Christus das "Haupt der Kirche"
"Haupt der Kirche"[...]: Haupt in dem Sinn, dass er der "Chef" ist, der den Weg angibt, aber Haupt auch in einem tieferen Sinn, dass er mit der Kirche in einer organischen Gemeinschaft steht, dass von ihm nicht nur Befehle und Worte kommen, sondern dass von ihm Leben und Liebe kommt, dass seine Befehle und Worte selbst Leben sind und wir sie daher mit ihm leben können. [...] Christus - Haupt der Kirche, die sein Leib ist, in dem er organisch Leben spendet und so uns weist.
Generalaudienz, 14. Januar 2009



Wer mit Christus ist hat nichts zu fürchten
Die Antike war erfüllt von der Meinung, dass die Welt voller Geistmächte ist, sie war voller Furcht vor den verschiedenen Geistern, und die meisten Stammesreligionen leben immer noch in solcher Furcht. [...] Christus hat alle Mächte besiegt, er ist die allein massgebende Macht. Wer mit ihm ist, hat nichts und niemanden zu fürchten. Die Erde und die Welt und alle Geister und anderen Mächte gehören ihm. Ein Wort der Befreiung, in das wir uns immer wieder hineindenken und hineinglauben müssen.
Generalaudienz, 14. Januar 2009



Der Bräutigam der Kirche
Christus wird auch als der Bräutigam der Kirche bezeichnet. Haupt und Leib drücken auch ein bräutliches Verhältnis aus. Christus hat sich für uns hingegeben, um sich diese Braut - Kirche, die Menschheit zu erwerben, und hat so die wahre Liebe gezeigt, die Einheit stiftet, aus der auch das Sakrament der Ehe herauskommt. Die Idee "Christus - Bräutigam der Kirche" beleuchtet so, was das Wesen der Ehe ist: dass Liebe Hingabe für den anderen sein muss. Und umgekehrt, von der Ehe her, von der rechte Liebe, die zwischen Mann und Frau besteht, können wir begreifen, wie Christus die Kirche liebt, wie er eins mit ihr ist, wie wir in ihr eins mit ihm werden können.
Generalaudienz, 14. Januar 2009



Jesus ist der Gott der Barmherzigkeit
Im Lichte der ganze Bibel symbolisiert die Haltung der Feindseligkeit oder Zweideutigkeit oder Oberflächlichkeit jene eines jeden Menschen und der "Welt" - im geistlichen Sinne -, wenn er sich dem Geheimnis des wahren Gottes verschliesst, der uns in der entwaffnenden Milde der Liebe entgegen kommt. Jesus, der "König der Juden" (vgl. Joh 18,33), ist der Gott der Barmherzigkeit und der Treue; er will in der Liebe und in der Wahrheit herrschen und bittet uns, umzukehren, die bösen Taten zu unterlassen und entschlossen dem Weg des Guten zu folgen.
Angelus, 6. Januar 2009



Christus ist der wahre Herr der Welt
Für die heidnische Welt, die an eine Welt voller grossenteils gefährlicher Geister glaubte, gegen die man sich verteidigen musste, erschien die Botschaft, dass Christus der einzige Sieger war und dass der, der mit Christus war, niemanden zu fürchten hatte, als eine echte Befreiung. Dasselbe gilt auch für das heutige Heidentum, denn auch die jetzigen Anhänger ähnlicher Ideologien sehen die Welt von gefährlichen Mächten erfüllt. Ihnen muss verkündet werden, dass Christus der Sieger ist, so dass der, der mit Christus ist, der mit ihm vereint bleibt, nichts und niemanden zu fürchten braucht. Mir scheint dies auch für uns wichtig zu sein, dass wir lernen müssen, allen ängsten entgegenzutreten, weil er über jeder Herrschaft steht, weil er der wahre Herr der Welt ist.
Generalaudienz, 14. Januar 2009



Habt keine Angst!
Habt keine Angst zu glauben, zu hoffen und zu lieben! Habt keine Angst davor, zu sagen, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und wir nur von ihm allein gerettet werden können!
Predigt bei der Hl. Messe in Yaoundé, 19. März 2009



Christus ist der Herr aller Zeiten
Jesus Christus ist zum Himmel aufgefahren und in die Ewigkeit eingegangen und ist so zum Herrn aller Zeiten geworden. Daher kann er in der Gegenwart bei uns sein und hält das Buch unserer Tage in seiner Hand: in ihr hält er unsere Vergangenheit fest, mit den Ursprüngen und Grundlagen unseres Seins; in ihr hält er eifersüchtig die Zukunft verborgen und lässt uns das schönste Morgenrot unseres ganzen Lebens erahnen, das von ihn ausstrahlt: die Auferstehung in Gott.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Luanda, 21. März 2009



Christus bleibt die Kraft der Erneuerung
Wieder einmal hat die persönliche Erfahrung des hl. Paulus zu uns von der Begegnung mit dem auferstandenen Christus gesprochen, die imstande ist, die Menschen und die Gesellschaft zu verwandeln. Die geschichtlichen Zusammenhänge ändern sich - und dem muss man Rechung tragen -, aber Christus bleibt die wahre Kraft radikaler Erneuerung des Menschen und der menschlichen Gemeinschaft. Deshalb bedeutet die Rückkehr zu Gott, die Umkehr zu Christus das Voranschreiten hin zur Fülle des Lebens.
Generalaudienz, 1. April 2009



Das Reich Gottes
Christus hat ein Reich gebracht, das nicht von dieser Welt ist, das aber die Welt zu verändern vermag, weil es die Macht hat, die Herzen zu verwandeln, den Verstand zu erleuchten und den Willen zu stärken sowie jede Mauer der Trennung niederzureissen. Indem er unser Fleisch mit all seinen Schwächen angenommen hat und es durch die Macht seines Geistes verklärte, hat uns Jesus berufen, Zeugen seines Sieges über Sünde und Tod zu sein.
Predigt bei der Heiligen Messe auf dem Krippenplatz im Betlehem, 13. Mai 2009



Das Königtum Christi
Sein Reich ist universal. Die alte Hoffnung Israels erfüllt sich: dieses Königtum Davids kennt keine Grenzen mehr. Es reicht "von Meer zu Meer", wie der Prophet Sacharja sagt (9,10), das heisst es umspannt die ganze Welt. Aber das ist nur möglich, weil es kein Königtum politischer Natur ist, sondern einzig und allein auf der freien Zustimmung der Liebe beruht, die wiederum auf die Liebe Jesu Christi antwortet, der sich für alle gegeben hat.
Predigt bei der Eucharistiefeier am Palmsonntag, 5. April 2009



Jesus ist die Wahrheit in Person
Nicht wir schaffen das Gute - das wäre blosser Moralismus -, sondern die Wahrheit geht auf uns zu. Er selbst ist die Wahrheit, die Wahrheit in Person. Reinheit ist ein dialogisches Ereingis. Sie beginnt damit, dass er auf uns zugeht - er, der die Wahrheit und die Liebe ist -, dass er uns in die Hand nimmt, unser Sein durchdringt. In dem Mass, in dem wir uns von ihm berühren lassen, in dem Begegnung zu Freundschaft und Liebe wird, werden wir selbst Reine von seiner Reinheit her und dann Mitliebende, die auch andere in seine Reinheit und Liebe hineinführen.
Predigt bei der Eucharistiefeier mit dem "Ratzinger-Schülerkreis", 30. August 2009



Der Grund der unser Leben trägt
Christus selbst ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). Er ist der Grund, der wirklich unser Leben trägt. Auf diesem Fundament können christliche Familien entstehen und junge Menschen auf ihre Berufung zum Priester und zum geweihten Leben antworten. Die persönliche Freundschaft mit Christus erfüllt uns mit echter, bleibender Freude und macht uns bereit, Gottes Plan für unser Leben zu verwirklichen.
Botschaft an die Jugendlichen in Stará Boleslav, 28. September 2009



Christus ist der Mittelpunkt des Universums
Die Offenbarung sagt uns, dass das Wort, durch das alle Dinge gemacht wurden, in der Fülle der Zeit gekommen ist, um unter uns zu wohnen. In Christus, dem neuen Adam, erkennen wir den wahren Mittelpunkt des Universums und der ganzen Geschichte. Und in ihm, dem fleischgewordenen Logos, sehen wir das ganze Ausmass unserer Grösse als menschliche Wesen, die mit Verstand ausgestattet und zu einer ewigen Bestimmung berufen sind.
Ansprache für die Teilnehmer an der Tagung der Vatikanischen Sternwarte zum Internationalen Jahr der Astronomie, 30. Oktober 2009



Die "Macht" Jesu als König
Worin aber besteht die "Macht" Jesu Christi als König? Sie ist nicht die Macht der Könige und der Grossen dieser Welt: sie ist die göttliche Macht, ewiges Leben zu schenken, vom Bösen zu befreien, die Herrschaft des Todes zu besiegen. Sie ist die Macht der Liebe, die es versteht, Gutes aus dem Bösen zu gewinnen, ein verhärtetes Herz zu erweichen, Frieden in den härtesten Streit zu tragen, die Hoffnung im finstersten Dunkel zu entflammen. Dieses Reich der Gnade zwingt sich nie auf und achtet immer unsere Freiheit.
Angelus, 22. November 2009



So ist Gott
In der Gestalt Jesu Christi, in seinem ganzen Leben und Wirken, in seinem Sterben und Auferstehen können wir das Wort Gottes und so das Geheimnis des lebendigen Gottes selbst ansehen. So ist Gott.
Predigt zur Christmette, 24. Dezember 2009



Der wahre Hirt
Das Gleichnis vom verlorenen Schaf, dem der Hirte in der Wüste nachgeht, war für die Kirchenväter ein Bild für das Geheimnis Christi und der Kirche. Die Menschheit, wir alle, sind das verlorene Schaf, das in der Wüste keinen Weg mehr findet. Den Sohn Gottes leidet es nicht im Himmel; er kann den Menschen nicht in solcher Not stehen lassen. Er steht selber auf, verlässt des Himmels Herrlichkeit, um das Schaf zu finden und geht ihm nach bis zum Kreuz. Er lädt es auf seine Schulter, er trägt unser Menschsein, er trägt uns – er ist der wahre Hirt, der für das Schaf sein eigenes Leben gibt.
Heilige Messe zur Amtseinführung, 24. April 2005



Jesus ist die Wahrheit
Jesus hat sich nämlich als die Wahrheit in Person bezeichnet und in seinen Worten, die er in einer Vision an den Seher der Apokalypse richtete, tiefe Abneigung erklärt gegen jeden, »der die Lüge liebt und tut« (Offb 22,15). Er ist es, der die volle Wahrheit des Menschen und der Geschichte enthüllt. Mit der Kraft seiner Gnade ist es möglich, in der Wahrheit zu stehen und aus der Wahrheit zu leben, denn nur er ist völlig wahrhaftig und treu. Jesus ist die Wahrheit, die uns den Frieden gibt.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



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Einziger Mittler
"Denn", so sagt Jesus, "wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen". Die Gegenwart Christi verleiht dem gemeinsamen Gebet derer, die sich in seinem Namen versammelt haben, die Wirkungskraft. Wenn die Christen sich zum Gebet versammeln, dann ist Jesus mitten unter ihnen. Sie sind eins mit ihm, dem einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Predigt beim Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen, Basilika St. Paul vor den Mauern, 25. Januar 2006



Das "Zeichen"
Das einzige "Zeichen" ist der am Kreuz erhöhte Jesus: Jesus, der gestorben und auferstanden ist, ist das Zeichen, das vollkommen genügt. In Ihm können wir die Wahrheit des Lebens erfassen und das Heil erlangen. Das ist die zentrale Botschaft der Kirche, die durch die Jahrhunderte hindurch unverändert bleibt. Der christliche Glaube ist daher keine Ideologie, sondern persönliche Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Christus. Aus dieser persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrung erwächst dann eine neue Weise des Denkens und Handelns: Es beginnt, wie die Heiligen bezeugen, ein Leben, das von der Liebe geprägt ist.
Predigt in der römischen Pfarrei "Dio Padre Misericordioso", 26. März 2006



Der gute Hirt
Die alte Kirche hat in der Plastik ihrer Zeit die Gestalt des Hirten vorgefunden, der ein Schaf auf seiner Schulter trägt. Vielleicht gehören diese Bilder dem Traum nach der Idylle des ländlichen Lebens zu, der damals die Gesellschaft ergriffen hatte. Aber für die Christen wurde diese Figur ganz von selbst zum Bild für den, der aufgebrochen ist, das verlorene Schaf - die Menschheit - zu suchen; das Bild für ihn, der uns Menschen nachgeht in unsere Wüsten und Wirrnisse hinein; das Bild für den, der dieses verlorene Schaf - die Menschheit - auf seine Schultern genommen hat und heim trägt. Es wurde zum Bild für den wahren Hirten Jesus Christus. Ihm vertrauen wir uns an.
Predigt bei der Priesterweihe am 7. Mai 2006



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Christus, der lebendige Stein
Auf Fels bauen bedeutet auch, auf jemanden zu bauen, der abgelehnt wurde. Der hl. Petrus spricht zu den Gläubigen von Christus als dem "lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist" (1 Petr 2,4). Die unbestreitbare Tatsache der Erwählung Jesu durch Gott verdeckt nicht das Geheimnis des Bösen, aufgrund dessen der Mensch fähig ist, denjenigen zurückzuweisen, der ihm bis in den Tod geliebt hat. Diese Ablehnung Jesu durch die Menschen, von der der hl. Petrus spricht, zieht sich durch die gesamte Geschichte der Menschheit bis hin in unsere Zeit. Es bedarf keines besonders scharfsichtigen Verstandes, um die vielfältigen Zeichen der Ablehnung Jesu auch dort zu erkennen, wo Gott uns gewährt hat aufzuwachsen. Oft wird Jesus ignoriert, verspottet, als König der Vergangenheit, nicht der Gegenwart und schon gar nicht der Zukunft verkündet und wird in die Ecke der Fragen und Personen gedrängt, von denen nicht laut gesprochen werden sollte. Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr beim Aufbau des Hauses eures Lebens jenen Menschen begegnet, die das Fundament verachten, auf dem ihr baut! Ein starker Glaube muss durch Prüfungen hindurchgehen. Ein lebendiger Glaube muss stets wachsen. Unser Glaube an Jesus Christus muss, um ein solcher zu bleiben, sich häufig mit dem mangelnden Glauben der anderen auseinandersetzen.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006



Quell der Liebe
"Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott. Und Gott bleibt in ihm" (1 Joh 4,16b). [...] Die vielen Ermahnungen des Evangelisten Johannes, in der Liebe und in der Wahrheit Christi zu bleiben, lassen das schöne Bild einer sicheren und geschützten Wohnstatt vor unserem geistigen Auge entstehen. Gott liebt uns zuerst (vgl. 1 Joh 4,10), und wir finden, angezogen von diesem Geschenk, einen Ort der Ruhe. Hier können wir "immer wieder aus der ersten, der ursprünglichen Quelle trinken – bei Jesus Christus, aus dessen geöffnetem Herzen die Liebe Gottes selber entströmt" (Deus caritas est. 7). Der hl. Johannes sah sich auch gedrängt, seine Gemeinden inständig zu bitten, in dieser Liebe zu bleiben. Einige waren schon geschwächt worden durch Streitigkeiten und Abwege, die letztendlich zu Spaltungen führen.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus Ontario (Kanada), 8. September 2006



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Die alleinige Antwort
Wir sind heute die Erben dieser siegreichen Zeugen [Apostel]! Aber eben dieser Feststellung entspringt die Frage: Was ist aus unserem Glauben geworden? In welchem Mass sind wir heute in der Lage, ihn weiterzugeben? Die Gewissheit, dass Christus auferstanden ist, sichert uns zu, dass keine feindliche Kraft die Kirche je zerstören kann. Auch beseelt uns das Bewusstsein, dass allein Christus die tiefen Erwartungen des menschlichem Herzens vollkommen erfüllen und eine Antwort geben kann auf die uns am meisten beunruhigenden Fragen über den Schmerz, die Ungerechtigkeit und das Böse, den Tod und das Jenseits. Unser Glaube ist daher begründet, aber dieser Glaube muss in jedem von uns lebendig werden.
Predigt bei der Eucharistiefeier im Stadion von Verona, 19. Oktober 2006



Die Liebe Gottes
Die Suche nach Reform kann leicht in einen äusserlichen Aktivismus abgleiten, wenn die Handelnden nicht ein echtes geistliches Leben führen und die Beweggründe für ihr tun nicht beständig im Licht des Glaubens prüfen. Dies gilt für alle Glieder der Kirche: für Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und alle Gläubigen. [...] Es geht darum – und dies ist sicher auch eine tägliche Aufgabe für jeden Christen -, vom eigenen Ich abzusehen und sich selbst dem liebenden und fragenden Blick Jesu auszusetzen. In der Mitte unseres Dienstes steht immer die Begegnung mit dem lebendigen Christus, die unserem Leben die entscheidende Richtung gibt. In Ihm blickt uns die Liebe Gottes an. [...] Gott schenkt uns seine verzeihende, heilende und heiligende Liebe. Immer wieder kommt Er neu auf uns zu "durch Menschen, in denen er durchscheint: durch sein Wort, in den Sakramenten, besonders in der Eucharistie. In der Liturgie der Kirche, in ihrem Beten, in der lebendigen Gemeinschaft der Gläubigen erfahren wir die Liebe Gottes, nehmen wir ihn wahr und lernen so auch, seine Gemeinschaft in unserem Alltag zu erkennen" (Enzyklika "Deus caritas est", 17).
"Ad-limina"-Besuch der Deutschen Bischöfe, 18. November 2006



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Ein König
Christus hat gesagt, dass er ein König ist, aber kein König von dieser Welt. Denn seine Logik folgt nicht den Kriterien menschlicher Leistung und Macht, seine Herrschaft drängt sich nicht mit Gewalt auf. Im Gegenteil, er besiegt das Böse durch das Gute, den Hass und die Gewalt durch die Vergebung und die Liebe. Der Thron dieses Königs, den wir heute anbeten, ist das Kreuz, und sein Triumph ist der Sieg der Liebe, einer allmächtigen Liebe, die vom Kreuz her ihre Gaben über die Menschheit aller Zeiten und aller Orte ausgiesst. Voll Freude erhebe sich deshalb unser Hymnus des Lobes und des Dankes zu ihm, den wir[...] als König ehren, als den Allgegenwärtigen in seiner Kirche, als Sieger über den Tod, als gerechten und barmherzigen Richter, als Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde, aber zum Eckstein geworden ist. Möge jedes Geschöpf, frei von der Knechtschaft der Sünde, ihm dienen und ihn loben ohne Ende.
Schreiben an den Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, 25. November 2006



Abgelehnt
"Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst" (Joh 1,5). Es ist das Drama der Ablehnung Christi, das, wie in der Vergangenheit, leider auch heute in vielen verschiedenen Formen auftritt und sich äussert. Vielleicht sind die Formen der Ablehnung Gottes in der heutigen Zeit sogar noch heimtückischer und gefährlicher: sie reichen von der völligen Verwerfung bis zur Gleichgültigkeit, vom wissenschaftliche Atheismus bis zur Vorstellung eines sogenannten modernisierten oder postmodernen Jesus. Jesus als ein Mensch, der im verschiedener Weise auf einen gewöhnlichen Menschen seiner Zeit verkürzt und damit seiner Göttlichkeit beraubt wird; oder ein Jesus, der in einem Masse idealisiert wird, dass er manchmal wie eine Märchenfigur erscheint.
Generalaudienz, 3. Januar 2007



Der bewegendste Ausdruck der Liebe
Der Apostel Thomas hat in Jesus den "Herrn und Gott" erkannt, als er die Hand in die Seitenwunde legte. Es überrascht nicht, dass viele Heilige im Herzen Jesu den bewegendsten Ausdruck des Geheimnisses dieser Liebe sehen. Man könnte geradezu sagen, dass die Offenbarung des Eros Gottes gegenüber dem Menschen in Wirklichkeit der höchste Ausdruck seiner Agape ist. Fürwahr nur die Liebe, in der sich die kostenlose Selbsthingabe und der leidenschaftliche Wunsch nach Gegenseitigkeit vereinen, gewährt eine Trunkenheit, welche die schwersten Opfer leicht macht. Jesus hat gesagt: "Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen" (Joh 12,32).
Botschaft für die Fastenzeit 2007, 21. November 2006



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Der Meister
Zeit der Kirche, Zeit des Geistes: Er ist der Meister, der die Jünger formt: Er entzündet in ihnen die Liebe zu Jesus; er erzieht sie zum Hören auf sein Wort, zur Betrachtung seines Antlitzes; er passt sie seiner als "selig" bezeichneten Menschheit an; arm im Geist, betrübt, sanftmütig, hungernd nach Gerechtigkeit, barmherzig, mit reinem Herzen, Friedensstifter, verfolgt um der Gerechtigkeit willen (vgl. Mt 5,3-10). So wird Jesus dank des Wirkens des heiligen Geistes der "Weg", auf dem der Jünger weitergeht. "Wenn jemand mich liebt, wird er am meinem Wort festhalten", sagt Jesus am Beginn des heutigen Abschnitts aus dem Evangelium. "Das Wort, das ihr hört, stammt nicht vom mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat" (Joh 14,23-24). Wie Jesus die Worte des Vaters weitergibt, so erinnert der heilige Geist die Kirche an die Worte Christi (Vgl. Joh 14,26). Und wie die Liebe zum Vater Jesus dazu brachte, sich von seinem Willen zu nähren, so zeigt sich unsere Liebe zu Jesus im Gehorsam gegenüber seinen Worten. Die Treue Jesu zum Willen des Vaters kann sich den Jüngern dank des Heiligen Geistes mitteilen, der die Liebe Gottes in ihre Herzen ausgiesst (vgl. Röm 5,5).
Predigt bei der Eucharistiefeier zur Eröffnung der V. Generalversammlung der Bischöfe von Lateinamerika, 13. Mai 2007



Immer mit uns
Vor allem, möge eines niemals aus dem Bewusstsein schwinden: Als der Herr die Jünger, bevor er sie verliess, um in den Himmel aufzusteigen, aussandte, sein Evangelium bis in den letzten Winkel der Welt zu verkünden, versicherte er ihnen: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,20). Liebe Brüder und Schwestern, diese Gewissheit darf uns nie verlassen. Der Herr der Ernte wird es nicht an Arbeitern für seine Ernte fehlen lassen, wenn wir ihn im Gebet und im fügsamen Hören auf sein Wort und seine Lehre vertrauensvoll und eindringlich darum bitten.
Ansprache an die Teilnehmer an der Tagung des Obersten Rates der päpstlichen Missionswerke, 5. Mai 2007



Glaube ist Begegnung mit einer Person
Wer dem auferstandenen Jesus begegnet und sich ihm fügsam anvertraut, hat nichts zu befürchten. Das ist die Botschaft, die die Christen gemäss ihrer Berufung bis an die Grenzen der Erde verbreiten sollen. Der christlichen Glaube hat, wie wir wissen, seinen Ursprung nicht in der Annahme einer Lehre, sondern in der Begegnung mit einer Person, mit dem gestorbenen und auferstandenen Christus. In unserem Alltagsleben, liebe Freunde, gibt es viele Gelegenheiten, um den anderen unseren Glauben auf einfachen und überzeugte Weise mitzuteilen, so dass aus unserer Begegnung ihr Glaube entstehen kann. Es ist heute besonders notwendig, dass die Männer und Frauen unserer Zeit Jesus kennenlernen, Ihm begegnen und sich – auch durch unser Beispiel – von Ihm gewinnen lassen.
Angelus am Ostermontag, 9. April 2007



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Der Schlüssel der das Tor des Todes öffnet
Im Credo bekennen wir über Christi Weg: Er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Was ist da geschehen? Weil wir die Welt des Todes nicht kennen, können wir uns diesen Vorgang der Überwindung des Todes nur in Bildern vorstellen, die unangemessen bleiben. Dennoch, in allem Ungenügen helfen sie uns, etwas von Geheimnis zu verstehen. Die Liturgie wendet auf den Abstieg Jesu in die Nacht des Todes das Wort des Psalms 23 (24) an : "Ihr Tore, hebt auch nach oben; tut euch auf, ihr uralten Pforten!" die Tür des Todes ist verschlossen, niemand kann je zurückkommen. Es gibt keinen Schlüssel zu dieser ehernen Tür. Christus aber hat den Schlüssel, der dieses Tor öffnet. Die Liebe dessen, der als Gott Mensch wurde, um sterben zu können, sie hat die Kraft, die Tür zu öffnen. Diese Liebe ist stärker als der Tod.
Predigt in der Feier der Osternacht, 7. April 2007



Ein verwundeter Gott
"Mein Herr und mein Gott (Joh 20,28). Der Herr hat seine Wundmale in die Ewigkeit mit genommen. Er ist ein verwundeter Gott; von der Liebe zu uns hat er sich verwunden lassen. Die Wundmale sind uns Zeichen, dass er uns versteht und dass er sich von der Liebe zu uns verwunden lässt. Diese seine Wundmale – wie können wir sie in der Geschichte unserer Zeit anrühren, da er sich immer wieder für uns verwunden lässt. Wie sind sie uns Gewissheit und Trost seines Erbarmens! Und wie sehr sind sie auch für uns Gewissheit dessen, wer er ist: "Mein Herr und mein Gott." Und wie sehr sind sie uns Verpflichtung, uns für ihn verwunden zu lassen.
Predigt am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, 15. April 2007



Demut der Menschwerdung Gottes
Das Wort – der Logos – ist Fleisch geworden. Und so rührt es uns an, rühren wir es an. Der Demut der Menschwerdung Gottes muss – das ist der grosse Schritt – die Demut unseres Glaubens antworten, der den geistigen Hochmut des Besserwissens ablegt und sich in die Gemeinschaft des Leibes Christi hineinbeugt; mit der Kirche lebt und so erst wirklich in konkrete, ja, leibliche Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott kommt. Ich brauche nicht zu sagen, wie sehr dies alles uns angeht: Suchende bleiben, sich nicht zufrieden geben mit dem, was alle sagen und tun. Den Blick auf den ewigen Gott und auf Jesus Christus nicht verlieren. Die Demut des Glaubens in der leibhaftigen Kirche Jesu Christ des fleischgewordenen Logos, erlernen.
Predigt beim Gottesdienst in Pavia, 22. April 2007



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Der Hirte
Christus ist der wahre gute Hirt, der sein Leben für seine Schafe – für uns – hingegeben hat, ihn dem er sich am Kreuz geopfert hat. Er kennt seine Schafe, und seine Schafe kennen ihn, wie ihn der Vater kennt, und er den Vater kennt (vgl. Joh 10,14-15). Es handelt sich nicht um ein rein verstandesmässiges Kennen, sondern um eine tiefe persönliche Beziehung; ein Kennen vom Herzen her, das demjenigen zu eigen ist, der liebt und der geliebt wird, der treu ist und der weiss, dass er seinerseits dem andern vertrauen kann, ein Kennen aus Liebe, kraft dessen der Hirt die Seinen einlädt, ihm zu folgen, und das in Fülle offenbar wird im Geschenk des ewigen Lebens, das er ihnen macht (vgl. Joh 10,27-28).
Predigt bei Priesterweihe am "Sonntag des Guten Hirten", 29. April 2007



Jesus Christus: unser Ziel und unsere Erfüllung
Unser Licht, unsere Wahrheit, unser Ziel, unsere Erfüllung, unser Leben - all das ist nicht eine religiöse Lehre, sondern eine Person: Jesus Christus. Noch viel mehr als wir Menschen Gott je suchen und ersehnen können, sind wir schon zuvor von ihm gesucht und ersehnt, ja gefunden und erlöst! Der Blick der Menschen aller Zeiten und Völker, aller Philosophien, Religionen und Kulturen trifft zuletzt auf die weit geöffneten Augen des gekreuzigten und auferstandenen Sohnes Gottes; sein geöffnetes Herz ist die Fülle der Liebe. Die Augen Christi sind der Blick des liebenden Gottes. Das Kreuzesbild über dem Altar, zeigt, dass dieser Blick einem jeden Menschen gilt. Denn der Herr schaut jedem von uns ins Herz.
Ansprache beim Besuch im Stift Heilig Kreuz, 9. September 2007



Er ist der Weg
Er [Jesus] zeigt uns den Weg, und dieser Weg ist die Wahrheit. Er selbst ist beides und daher auch das Leben, nach dem wir alle Ausschau halten. Er zeigt auch den Weg über den Tod hinaus: erst wer das kann, ist ein wirklicher Meister des Lebens.
Spe salvi 6, 30. November 2007



Christus ist der grosse Erleuchter
"Erleuchtung" ist nämlich ein Begriff, der in der christlichen Sprache benutzt wird, um den Übergang vom Dunkel hin zum Licht Christi anzuzeigen. Und gerade Christus ist wahrlich der grosse Erleuchter, der sein Licht über das ganze Dasein dessen ausstrahlt, der ihn aufnimmt und ihm treu nachfolgt.
Ansprache bei der Zeremonie anlässlich der Benennung des Nord-Hofes der Petersbasilika, 22. Februar 2008



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Christus ist der neue Tempel
Nicht Jesus ist es, der den Tempel zerstört; er wird der Zerstörung durch die Haltung derer anheimgegeben, die ihn von einem Ort der Begegnung aller Völker mit Gott in eine "Räuberhöhle" verwandelt haben, in einen Ort der Geschäfte. Aber wie immer seit dem Fall Adams wird das Scheitern der Menschen Anlass zu einem noch grösseren Einsatz der Liebe Gottes uns gegenüber. Die Stunde des Tempels aus Stein, die Stunde der Tieropfer war überwunden; die Tatsache, dass nun der Herr die Händler vertreibt, verhindert nicht nur einen Missbrauch, sondern verweist auf das neue Handeln Gottes. Es entsteht der neue Tempel: Jesus Christus selbst, in dem die Liebe Gottes sich über die Menschen beugt. Er ist in seinem Leben der neue und lebendige Tempel. Er, der durch das Kreuz hindurchgegangen und auferstanden ist, ist der lebendige Raum des Geistes und des Lebens, in dem die rechte Anbetung Wirklichkeit wird. So ist die Reinigung des Tempels als Höhepunkt des feierlichen Einzugs Jesu in Jerusalem zugleich das Zeichen für den bevorstehenden Zerfall des Gebäudes und die Verheissung des neuen Tempels ; Verheissung des Reiches der Versöhnung und der Liebe, das in der Gemeinschaft mit Christus über alle Grenzen hinaus errichtet wird.
Predigt am Palmsonntag, 16. März 2008



Der Herr ist bei uns
"Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,20). Der Her ist bei uns, bei seiner Kirche bis ans Ende der Zeiten. Die Glieder der Urkirche haben, nachdem sie vom Heiligen Geist erleuchtet worden waren, begonnen, offen und ohne Furcht die österliche Botschaft zu verkündigen. Und diese Botschaft, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ist bis zu uns gelangt und erschallt jedes Jahr zu Ostern mit immer neuer Macht.
Generalaudienz, 26. März 2008



Christus ist es, der alle heilt
In seinen verherrlichten Wundmalen erkennen wir die unauslöschlichen Zeichen der unendlichen Barmherzigkeit Gottes, von der der Prophet spricht: Er ist es, der alle heilt, deren Herzen zerbrochen sind, der die Schwachen verteidigt und den Gefangenen die Freiheit verkündet, der alle Trauernden tröstet und ihnen Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung bringt (vgl. Jes 61,1.2.3.). Wenn wir uns Ihm mit demütigem Vertauen nähern, begegnen wir in seinem Blick der Antwort auf das Verlangen tief in unserem Herzen: Gott zu erkennen und mit Ihm eine lebendige Beziehung in einer echten Gemeinschaft der Liebe zu schliessen, die unser Dasein wie auch unser zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen mit seiner Liebe selbst erfüllt. Darum braucht die Menschheit Christus: in Ihm, unserer Hoffnung, "sind wir gerettet" (vgl. Röm 8,24).
Botschaft vor dem Segen "Urbi et Orbi", 23. März 2008




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Durch die verherrlichten Wundmale des Herrn werden wir geheilt
Wie oft [...] sind die Beziehungen zwischen Mensch und Mensch, zwischen Gruppe und Gruppe, zwischen Volk und Volk nicht von Liebe, sondern von Egoismus gekennzeichnet, von Ungerechtigkeit, von Hass, von Gewalt! Es sind die Wunden der Menschheit, offen und schmerzend in jedem Winkel des Planeten, wenn auch oft unbeachtet oder zuweilen absichtlich verborgen; Wunden die die Seelen und die Leiber unzähliger unserer Brüder und Schwestern zerreissen. Sie warten darauf, durch die verherrlichten Wundmale des auferstandenen Herrn verbunden und geheilt zu werden (vgl.1Petr 2,24-25) und durch die Solidarität derer , die auf seinen Spuren und in seinem Namen Werke der Liebe vollbringen, sich tatkräftig für die Gerechtigkeit einsetzen und um sich herum leuchtende Zeichen der Hoffnung verbreiten an den von blutigen Konflikten heimgesuchten Orten und überall dort, wo die Würde der menschlichen Person weiterhin missachtet und verletzt wird. Mein Wunsch ist, das genau dort sich die Zeugnisse von Milde und Vergebung vervielfachen!
Botschaft vor dem Segen "Urbi et Orbi", 23. März 2008



Christus ist die Mitte des Lebens
Jeder Mensch braucht eine "Mitte" für sein Leben, eine Quelle der Wahrheit und der Güte, aus der er in der Abfolge der Verschiedenen Situationen und in der Mühe des Alltags schöpfen kann. Beim stillen Innehalten hat es ein jeder von uns nötig, nicht nur den eigenen Herzschlag, sonder das Pochen einer verlässlichen Gegenwart in grösserer Tiefe zu verspüren, die mit den Sinnen des Glaubens wahrnehmbar und dennoch weit aus wirklicher ist: die Gegenwart Christi, des Herzens der Welt. Ich lade daher einen jeden ein, im Monat Juni seine Verehrung des Herzens Jesu zu erneuern und so auch das traditionelle Gebet der Aufopferung des Tages zu intensivieren und dabei die von mir für die ganze Kirche gegebenen Gebetsanliegen zu beachten.
Angelus, 1. Juni 2008



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Jesus Christus verleiht allen Werten Licht
Eine Toleranz, die nicht zwischen Gott und Böse zu unterscheiden wüsste, würde chaotisch und selbstzerstörerisch werden. Genauso würde eine Freiheit, die nicht die Freiheit der anderen achtet und nicht das gemeinsame Mass unserer jeweiligen Freiheiten fände, zu Anarchie werden und die Autorität zerstören. Der Dialog, der nicht mehr weiss, worüber man mit einander redet, wird zum leeren Gerede. Alle diese Werte sind gross und grundlegend, können aber nur dann wahre Werte bleiben, wenn sie den Bezugspunkt haben, der sie eint und ihnen die wahre Echtheit verleiht. Dieser Bezugspunkt ist die Synthese zwischen Gott und Kosmos, er ist die Gestalt Christi, in der wir die Wahrheit über uns selbst lernen und so lernen, an welche Stelle alle anderen Werte zu setzen sind, damit wir ihre wahre Bedeutung entdecken. Jesus Christus ist der Bezugspunkt, der allen anderen Werten Licht verleiht [...] Und so zeigt uns am Ende Christus, dass der Kosmos Liturgie werden muss. Lobpreis Gottes, und dass die Anbetung der Anfang der wahren Verwandlung, der wahren Erneuerung der Welt ist.
Generalaudienz, 25. Juni 2008



Die Kraft in unseren Herzen!
In der Kraft seines Geistes ist Jesus immer in unseren Herzen gegenwärtig und wartet ruhig darauf, dass wir bei ihm still werden, um seine Stimme zu hören, in seiner Liebe zu weilen und die "Kraft aus der Höhe" zu empfangen, eine Kraft, die uns befähigt, Salz und Licht der Welt zu sein.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Der Glaube: eine Weise die Realität zu betrachten
Der Glaube ist nicht nur eine religiöse Überzeugung, sondern vor allem, eine Weise, die Realität zu betrachten, eine Denkweise, eine innere Sensibilität, die den Menschen als solchen bereichert. Nun, liebe Freunde, Christus ist auch darin der Meister, weil er in allem unsere Menschennatur geteilt hat und Zeitgenosse eines jeden Menschen jeder Epoche ist. Diese typisch christliche Wirklichkeit ist eine wunderbare Gnade! Wenn ihr bei Jesus bleibt und ihn als Freund im Evangelium und in den Sakramenten immer wieder aufsucht, dann könnt ihr auf neue Weise das lernen, was die Gesellschaft euch oft nicht mehr geben kann: das religiöse Bewusstsein. Und eben weil es etwas Neues ist, ist es wunderbar, es zu entdecken.
Ansprache bei Begegnung mit den Jugendlichen in Cagliari, 7. September 2008



Die Wahrheit ist Christus
Ihr sucht alle die Wahrheit und wollt von ihr leben! Diese Wahrheit ist Christus. Er ist der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das wahre Leben. Christus nachfolgen bedeutet in der Tat „ins Weite hinausgehen“, wie es in den Psalmen an mehreren Stellen heisst. Der Weg der Wahrheit ist einer und zugleich vielfältig gemäss den verschiednen Charismen, genau wie die Wahrheit eine ist und zugleich einen unerschöpflichen Reichtum darstellt. Vertraut euch dem Heiligen Geist an, um Christus zu entdecken. Der Geist muss unser Gebet leiten, er ist die Seele unserer Hoffnung und die Quelle wahrer Freude.
Gebetsvigil mit den Jugendlichen in Paris, 12. September 2008



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Christus wird dein Licht sein
Nun beim Einbruch der Nacht, sagt Jesus zu uns: „Lasst eure Lampen brennen!“ (Lk 12,35): die Lampe des Glaubens, die Lampe des Gebetes, die Lampe der Hoffnung und der Liebe! Dieses Gehen in der Nacht mit dem Licht in der Hand spricht unser Inneres nachdrücklich an, es berührt unser Herz und besagt viel mehr als jedes andere gesprochene oder gedachte Wort. Diese Geste erfasst allein unsere Lage als Christen unterwegs: Wir brauchen Licht und sind zugleich berufen, Licht zu werden. Die Sünde macht uns blind; sie hindert uns daran, unsere Mitmenschen führen zu können, und bewirkt, dass wir ihnen misstrauen und uns selber nicht führen lassen. Wir haben es nötig, erleuchtet zu werden, und wiederholen die flehentliche Bitte des blinden Bartimäus: „Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!“ (Mk 10,51). Mach, dass ich meine Sünde sehe, die mich hemmt, doch vor allem: Herr, gib, dass ich deine Herrlichkeit sehe! Wir wissen, dass unser Gebet schon erhört ist, und wir sagen Dank, denn, wie der hl. Paulus im Epheserbrief sagt: „Christus wird dein Licht sein“ (5,14), und der hl. Petrus fügt hinzu: „er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen“ (1 Petr 2,9).
Ansprache bei Lichterprozession in Lourdes, 13. September 2008



Die Quelle des Lebens
Das Kreuzzeichen ist gewissermassen die Zusammenfassung unseres Glaubens, denn es sagt uns, wie weit Gottes Liebe zu uns gegangen ist; es sagt uns, dass es auf der Welt eine Liebe gibt, die stärket ist als der Tod, stärker als unsere Schwächen und unsere Sünden. Die Kraft der Liebe ist stärker als das Böse, das uns bedroht. Das ist das Geheimnis der Universalität der Liebe Gottes zu den Menschen, das Maria hier in Lourdes offenbart hat. Sie lädt alle Menschen guten Willens ein, alle, die seelisch oder körperlich leiden, die Augen zum Kreuz Jesu zu erheben, um dort die Quelle des Lebens, die Quelle des Heils zu finden.
Predigt bei der Eucharistiefeier in Lourdes, 14. September 2008