Rosenkranz




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Mit den Augen Marias
Abschliessend gelten meine Gedanken Maria: Ihr ist der Monat Mai in besonderer Weise geweiht. Durch seine Worte und mehr noch durch sein Vorbild hat uns Papst Johannes Paul II. gelehrt, Christus mit den Augen Marias zu betrachten, vor allem indem wir dem heiligen Rosenkranz besondere Aufmerksamkeit schenken.
Regina Coeli, 1. Mai 2005



Rosenkranz
Der Monat Oktober ist dem heiligen Rosenkranz gewidmet, einem einzigartigen, kontemplativen Gebet, mit dem wir, von der himmlischen Mutter des Herrn geleitet, unseren Blick auf das Antlitz den Erlösers richten, um seinem Geheimnis der Freuden, des Lichts, der Schmerzen und der Verherrlichung angeglichen zu werden. Dieses alte Gebet erlebt gegenwärtig eine neue, gleichsam von der Vorsehung gewollte Blüte, nicht zuletzt dank des Beispiels und der Lehre des verehrten Papstes Johannes Paul II. Ich lade euch ein, noch einmal sein Apostolisches Schreiben Rosarium Virginis Mariae zu lesen und seine Weisungen persönlich, in der Familie und auf gemeinschaftlicher Ebene in die Tat umzusetzen.
Angelus, 2. Oktober 2005



Ergänzung
Der Rosenkranz steht der Betrachtung des Wortes Gottes und dem Liturgischen Gebet keineswegs entgegen, sondern er stellt deren natürliche und ideale Ergänzung dar, vor allem als Vorbereitung und Danksagung für die Eucharistiefeier.
Angelus, 16. Oktober 2005



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Erweiterung der Gemeinschaft mit Christus
Christus, dem wir um Evangelium und im Sakrament begegnet sind, betrachten wir mit Maria in seinen verschiedenen Lebensabschnitten durch die freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse. In der Schule der Mutter lernen wir somit, ihrem göttlichen Sohn ähnlich zu werden und ihn durch unser eigenes Leben zu verkünden. Wenn die Eucharistie für den Christen der Mittelpunkt des Tages ist, dann trägt der Rosenkranz auf vorzügliche Weise zur Erweiterung der Gemeinschaft mit Christus bei und erzieht uns dazu in unserem Leben den Blick des Herzens auf Ihn zu richten, um seine barmherzige Liebe auf alle und alles auszustrahlen.
Angelus, 16. Oktober 2005



Wir lernen von ihr
In diesem Monat Oktober haben wir die Mutter Gottes besonders im Rosenkranzgebet angerufen. Stets gebührt ihr ein zentraler Platz in unserem Herzen. Vor ihr erkennen wir uns alle als Kinder Gottes. Von ihr lernen wir vertrauen. Mit ihr lernen wir glauben und beten. Lasst euch von Maria zu Christus führen! Der Heilige Geist stärke euch und begleite euer Tun.
Angelus, 30. Oktober 2005



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Gebet der Christen
Am [...] 7. Oktober, werden wir den Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz feiern, und es ist, als würde die Muttergottes uns jedes Jahr einladen, die Schönheit dieses so einfachen und tiefen Gebets aufs neue zu entdecken. Der geliebte Papst Johannes Paul II. war ein grosser Apostel des Rosenkranzes: Wir haben ihn noch vor Augen wie er mit dem Rosenkranz in den Händen niederkniete, ganz in die Betrachtung Christi vertieft, wozu er in seinem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae aufgerufen hat. Der Rosenkranz ist ein kontemplatives, christozentrisches Gebet und nicht von der Meditation über die Heilige Schrift zu trennen. Es ist das Gebet des Christen, der in der Nachfolge Jesu auf der Pilgerfahrt des Glaubens ist, auf der ihm Maria vorausgeht. Ich möchte euch einladen, liebe Brüder und Schwestern, während dieses Monats den Rosenkranz zu beten: in der Familie, in den Gemeinschaften und Pfarreien für die Anliegen des Papstes für die Mission der Kirche und für den Frieden in der Welt.
Angelus, 1. Oktober 2006



Der Rosenkranz ist keine Frömmigkeitsübung aus alter Zeit
Heute bekräftigen wir gemeinsam, dass das Rosenkranzgebet keine Frömmigkeitsübung ist, die der Vergangenheit angehört, als sei es ein Gebet aus anderen Zeiten, an das man mit Nostalgie zurückdenkt. Vielmehr erfährt der Rosenkranz gleichsam einen neuen Frühling. Das ist zweifellos eines der beredtesten Zeichen der Liebe, die die jungen Generationen Jesus und seiner Mutter Maria entgegenbringen.
Ansprache beim Rosenkranzgebet in der Patriarchalbasilika" Santa Maria Maggiore", 3. Mai 2008



Mit Maria die Geheimnisse Christi betrachten
In der heutigen Welt, in der soviel Zerstreuung herrscht, hilft dieses Gebet, Christus in den Mittelpunkt zu stellen, so wie es die Jungfrau Maria tat, die all das, was über ihren Sohn gesagt wurde, und auch das, was er tat und sagte, in ihrem Herzen bedachte. Wenn man den Rosenkranz betet, durchlebt man noch einmal die wichtigen und bedeutsamen Augenblicke der Heilsgeschichte; man durchläuft die verschiedenen Etappen der Sendung Christi. Durch Maria wird das Herz auf das Geheimnis Christi ausgerichtet. Christus wird in den Mittelpunkt unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Städte gestellt durch die Betrachtung seiner freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen heiligen Geheimnisse und durch das Nachdenken über sie.
Ansprache beim Rosenkranzgebet in der Patriarchalbasilika" Santa Maria Maggiore", 3. Mai 2008



Für die Anliegen der Kirche und des Papstes beten
Mit Maria vereint bitten wir für die Kirche um eine neue Ausgiessung des Heiligen Geistes. Möge die allerseligste Jungfrau Maria wie an den Ursprüngen den Gläubigen jeder christlichen Gemeinschaft helfen, ein Herz und eine Seele zu sein. Ich vertraue euch die dringlichsten Anliegen meines Dienstamtes an, die Bedürfnisse der Kirche, die grossen Problemen der Menschheit; den Frieden in der Welt, die Einheit der Christen, den Dialog zwischen allen Kulturen.
Ansprache beim Rosenkranzgebet in der Patriarchalbasilika" Santa Maria Maggiore", 3. Mai 2008



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Mit tiefem Glauben beten
Wenn der Rosenkranz richtig gebetet wird - nicht mechanisch und oberflächlich, sondern mit tiefem Glauben -, dann bringt er in der Tat Frieden und Versöhnung. Er trägt in sich die heiligende Macht des heiligsten Namens Jesu, der mit Glauben und Liebe in der Mitte jedes "Gegrüsset seist du Maria" angerufen wird.
Ansprache beim Rosenkranzgebet in der Patriarchalbasilika" Santa Maria Maggiore", 3. Mai 2008



Eine biblische Meditation
Wenn er [der Rosenkranz] nicht eine blosse mechanische Wiederholung der traditionellen Formeln ist, dann ist der Rosenkranz eine biblische Meditation, die uns in Begleitung der seligen Jungfrau die Geschehnisse des Lebens des Herrn vor Augen führt, wobei wir sie wie Maria in unserem Herzen bejahen.
Ansprache beim Rosenkranzgebet zum Abschluss des Marienmonats Mai, 31. Mai 2008



Im Rosenkranzmonat Oktober
Wie viele Gläubige und wie viele Gemeinschaften beten in diesem Monat Oktober, dem Monat der Mission und des Rosenkranzes, dem heiligen Rosenkranz für die Missionare und für die Evangelisierung! Daher freut es mich, gerade heute an diesem Gedenktag hier in Pompeji zu sein, im wichtigsten der seligen Jungfrau vom heiligen Rosenkranz geweihten Heiligtum. Dies gibt mir nämlich die Möglichkeit, noch eindringlicher darauf hinzuweisen, dass die erste missionarische Pflicht eines jeden von uns gerade im Gebet besteht. Vor allem durch das Gebet wird der Weg des Evangeliums bereitet; durch das Gebet werden die Herzen für das Geheimnis Gottes offen und der Geist bereit, sein Wort des Heils zu empfangen.
Angelus in Pompeji, 19. Oktober 2008



Ein Gebet das allen zugänglich ist
Der Rosenkranz ist ein kontemplatives Gebet, das allen zugänglich ist: Grossen und Kleinen, Laien und Klerikern. Menschen mit gehobner und anderen mit geringer Bildung. Er ist ein geistliches Band mit Maria, um mit Jesus vereint zu bleiben, um ihm ähnlich zu werden, sich seine Empfindungen zu eigen zu machen und sich so zu verhalten, wie er sich verhalten hat. Der Rosenkranz ist eine geistliche "Waffe" im Kampf gegen das Böse, gegen jede Gewalt, für den Frieden in den Herzen, in den Familien, in der Gesellschaft und in der Welt.
Ansprache beim Rosenkranzgebet im Heiligtum von Pompeji, 19. Oktober 2008



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Die Schönheit und Tiefe des Rosenkranzes
Aber um Apostel des Rosenkranzes zu sein, muss man die Schönheit und die Tiefe dieses einfachen und jedem Menschen zugänglichen Gebets persönlich erfahren. Vor allem muss man sich von der Jungrau Maria an der Hand führen lassen, um das Antlitz Christi zu betrachten: ein freudenreiches, lichtreiches, schmerzhaftes und glorreiches Antlitz. Wer wie Maria und gemeinsam mit ihr die Geheimnisse Jesu bewahrt und sie unermüdlich betrachtet, der macht sich seine Empfindungen immer mehr zu eigen und wird ihm ähnlich.
Ansprache beim Rosenkranzgebet im Heiligtum von Pompeji, 19. Oktober 2008



Ein kontemplatives Gebet
Der Rosenkranz ist Schule der Betrachtung und der Stille. Auf den ersten Blick mag er wie ein Gebet erscheinen, bei dem Worte aneinandergereiht werden und das daher schwer vereinbar ist mit der Stille, die zu Recht für die Meditation und die Betrachtung empfohlen wird. In Wirklichkeit stört das gleichmässige Wiederholen des "Ave Maria" die innere Stille nicht, sondern erfordert sie vielmehr und nährt sie. Ähnlich wie bei den Psalmen im Stundengebet kommt die Stille durch die Worte und Sätze hindurch zum Vorschein - nicht als eine Leere, sondern als eine Anwesenheit des letzten Sinnes aller Dinge, der die Worte übersteigt und gemeinsam mit ihnen zum Herzen spricht. So müssen wir beim wiederholten Beten des "Ave Maria" darauf achtgeben, dass unsere Stimmen die Stimme Gottes nicht "überlagern", denn er spricht immer durch die Stille, wie "ein sanftes, leises Säuseln" (1 Kön 19,12). Wie wichtig ist es also, sowohl im persönlichen als auch im gemeinschaftlichen Gebet diese Stille zu pflegen, die erfüllt ist von Gott! Auch wenn er so wie heute von einer grossen Gemeinde gebetet wird, wie ihr es jeden Tag in diesem Heiligtum tut, muss der Rosenkranz als kontemplatives Gebet wahrgenommen werden, und das kann nicht geschehen, wenn eine Atmosphäre innerer Stille fehlt.
Ansprache beim Rosenkranzgebet im Heiligtum von Pompeji, 19. Oktober 2008



Die rechte Weise den Rosenkranz zu beten
Wenn die Christliche Betrachtung nicht vom Wort Gottes absehen kann, dann muss auch der Rosenkranz, um ein kontemplatives Gebet zu sein, stets aus der Stille des Herzens als Antwort auf das Wort Gottes hervorkommen, nach dem Vorbild des Betens Marias. Bei genauerem Hinsehen ist der Rosenkranz ganz mit Elementen aus der Heiligen Schrift durchwirkt. Zunächst wird das Geheimnis formuliert, was möglichst, so
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Ansprache beim Rosenkranzgebet im Heiligtum von Pompeji, 19. Oktober 2008



Wer betet vertut nicht seine Zeit
Maria ruft uns hier in Erinnerung, dass das innige und demütige, vertrauensvolle und beständige Gebet einen zentralen Platz in unserm christlichen Leben haben soll. Das Gebet ist unerlässlich, um die Kraft Christi empfangen zu können. „Wer betet, vertut nicht seine Zeit, selbst wenn die Situation alle Anzeichen der Dringlichkeit besitzt und einzig zum Handeln zu treiben scheint“ (Enzyklika Deus caritas est, 36). Sich ganz von den Aktivitäten in Anspruch nehmen lassen bringt die Gefahr mit sich, dass das Gebet seine spezifische christliche Bedeutung und seine wahre Wirksamkeit verliert. Das Rosenkranzgebet, das Bernadette und den Lourdes-Pilgern so teuer ist enthält in sich die Tiefe der Botschaft des Evangeliums. Es führt uns zur Betrachtung des Antlitzes Christi hin. Aus diesem Gebet der Demütigen können wir reiche Gnaden schöpfen.
Predigt bei der Eucharistiefeier in Lourdes, 14. September 2008