Ökumene




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Bald zur der gewünschten Einheit gelangen
Die Liebe wird den Christen helfen, den "Durst" nach der vollen Einheit in der Wahrheit stets zu erhalten, und wenn wir fügsam den Eingebungen des Heiligen Geistes folgen, können wir hoffen, bald zu der erwünschten Einheit zu gelangen. Daher spornt uns der ökumenismus zu einem brüderlichen und grossherzigen Gabenaustausch an, im Bewusstsein, dass die volle Gemeinschaft im Glauben, in den Sakramenten und im Amt der Zweck und das Ziel der gesamten ökumenischen Bewegung bleibt. Bei dieser grossen Aufgabe ist der geistliche ökumenismus, wie das zweite Vatikanische ökumenische Konzil deutlich gesagt hat, das schlagende Herz.
Ansprache an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 12. Dezember 2008



Die Einheit im Gebet erflehen
Dafür tragen wir Verantwortung: dass in der Welt das Geschenk einer Einheit sichtbar werde, kraft welcher unser Glaube glaubwürdig wird. Dafür ist es wichtig, dass sich jede christliche Gemeinschaft der Dringlichkeit bewusst wird, auf jede nur mögliche Weise für die Erreichung dieses grossen Ziels zu arbeiten. Da man aber weiss, dass die Einheit vor allem ein "Geschenk" des Herrn ist, muss sie zugleich mit unermüdlichem und vertrauensvollem Gebet erfleht werden.
Generalaudienz, 21. Januar 2009



ökumenischer Einsatz für die Zukunft
Die Haltung der inneren Bekehrung in Christus, der geistlichen Erneuerung, der tieferen Liebe zu den anderen Christen hat eine neue Situation in den ökumenischen Beziehungen entstehen lassen. Die Ergebnisse der theologischen Dialoge mit ihren Annäherungen und mit der präziseren Klarstellung der noch verbleibenden Divergenzen drängen dazu, mutig in zwei Richtungen weiter voranzugehen: in der Rezeption der bisher erreichten positiven Ergebnissen und in einem erneuten engagierten Einsatz für die Zukunft.
Vespergottesdienst am Fest der Bekehrung des hl. Paulus, 25. Januar 2009



Gemeinsamkeiten verkünden
Da viele schnell damit zur Hand sind, auf die offensichtlichen Unterschiede zwischen den Religionen hinzuweisen, stehen wir als gläubige oder religiöse Menschen vor der Herausforderung, deutlich unsere Gemeinsamkeiten zu verkünden.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Wer glaubt sucht nach der Wahrheit
Ein Leben in Treue zur Religion ist ein Widerhall von Gottes Gegenwart, die in unsere Welt hineinbricht, und lässt eine Kultur entstehen, die sich nicht innerhalb zeitlicher oder räumlicher Grenzen definiert, sondern vor allem von den Grundsätzen und durch das Handeln geprägt ist, die aus dem Glauben kommen. Religiöser Glaube setzt Wahrheit voraus. Wer glaubt, sucht nach der Wahrheit und lebt aus ihr.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Gemeinsam verkünden
Gemeinsam können wir verkünden, dass Gott existiert und dass man ihn erkennen kann, dass die Erde seine Schöpfung ist, dass wir seine Geschöpfe sind und dass er jeden Menschen aufruft, so zu leben, dass er seinen Plan für die Welt achtet.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Wahrheit allen anbieten
Die Wahrheit sollte allen angeboten werden, sie dient allen Gliedern der Gesellschaft. Sie wirft Licht auf die Grundlage von Moral und Ethik und verleiht der Vernunft die Kraft, ihre eigenen Grenzen zu übersteigen, um unsere tiefsten gemeinsamen Bestrebungen zum Ausdruck zu bringen. Die Wahrheit ist weit davon entfernt, die Toleranz gegenüber Unterschieden oder kultureller Pluralität zu gefährden. Vielmehr ermöglicht sie einen Konsens und macht die öffentliche Diskussion rational, aufrichtig und verantwortungsbewusst; sie öffnet dem Frieden das Tor.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Der Wahrheit gehorsam sein
Wenn wir den Willen hegen, der Wahrheit gehorsam zu sein, wird unser Vernunftbegriff und sein Anwendungsradius erweitert und ein echter Dialog der Kulturen und Religionen ermöglicht, der heute so dringend notwendig ist.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Einander auf Gottes Wegen ermutigen
Einige wollen uns glauben machen, dass unsere Unterschiede zwangsläufig Anlass zur Uneinigkeit geben und sie daher höchstens toleriert werden können. Manche vertreten sogar die Ansicht, dass unsere Stimmen einfach zum Schweigen gebracht werden sollten. Wir aber wissen, dass unsere Verschiedenheiten niemals fälschlich als unvermeidlicher Grund für Reibereien oder Spannungen hingestellt werden dürfen, weder unter uns selbst noch in der Gesellschaft im Ganzen. Vielmehr geben sie Menschen unterschiedlicher Religion eine wunderbare Gelegenheit, in tiefer gegenseitiger Achtung, Wertschätzung und Annerkennung zusammen zu leben und einander auf Gottes Wegen zu ermutigen.
Ansprache bei der Begegnung mit Organisationen für den interreligiösen Dialog, 11. Mai 2009



Bereitschaft zum Dialog
Ich habe überall, im muslimischen, christlichen und jüdischen Umfeld, eine entschiedene Bereitschaft zum interreligiösen Dialog vorgefunden, zur Begegnung, zur Zusammenarbeit zwischen den Religionen. Und es ist wichtig, dass dies von allen nicht nur als ein - so könnten wir sagen - in der gegebenen Situation von politischen Motiven inspiriertes Handeln angesehen wird, sondern als Frucht, die aus dem Wesenskern des Glaubens selbst hervorgeht. Denn an den einen Gott zu glauben, der uns alle geschaffen hat, der unser aller Vater ist, an diesen Gott zu glauben, der die Menschheit als eine Familie erschaffen hat, zu glauben, dass Gott die Liebe ist und will, dass die Liebe die dominierende Kraft in der Welt ist, impliziert diese Begegnung, die Notwendigkeit der Begegnung, des Dialogs, der Zusammenarbeit - als Erfordernis des Glaubens selbst.
Gespräch mit den Journalisten beim Rückflug aus dem Heiligen Land, 15. Mai 2009



Ermutigung für die ökumene
Ich habe auch ein sehr ermutigendes ökumenisches Klima vorgefunden. Es gab viele sehr herzliche Begegnungen mit der Orthodoxie; ich konnte auch mit einem Vertreter der anglikanischen Kirche sprechen sowie mit zwei lutherischen Vertretern, und man sieht sehr gut, dass diese Atmosphäre des Heiligen Landes auch die ökumene ermutigt.
Gespräch mit den Journalisten beim Rückflug aus dem Heiligen Land, 15. Mai 2009



Gemeinsam Zeugnis ablegen
Auch während wir diesen Weg auf die volle Gemeinschaft hin beschreiten, sollten wir jedoch bereits gemeinsam Zeugnis ablegen und zusammen im Dienst der Menschheit tätig sein, besonders indem wir die Würde der menschlichen Person verteidigen, die ethischen Grundwerte bekräftigen, Gerechtigkeit und Frieden fördern und auf das Leid antworten, das immer noch unsere Wellt heimsucht, besonders Hunger, Armut, Analphabetismus und die ungleiche Verteilung der Ressourcen.
Botschaft zum Fest des Hl. Andreas an seine Heiligkeit Bartholomaios I., 25. November 2009



Klagen wir nicht
Und das Wort von den 153 grossen Fischen endet mit der freudigen Feststellung: "Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht" (Joh 21, 11). Ach, lieber Herr, nun ist es doch zerrissen, möchten wir klagend sagen. Aber nein – klagen wir nicht! Freuen wir uns über die Verheissung, die nicht trügt und tun wir das Unsrige, auf der Spur der Verheissung zu gehen, der Einheit entgegen. Erinnern wir bittend und bettelnd den Herrn daran: Ja, Herr, gedenke deiner Zusage. Lass einen Hirten und eine Herde sein. Lass dein Netz nicht zerreissen, und hilf uns Diener der Einheit zu sein!
Predigt in der hl. Messe zu Beginn des Pontifikates, Rom, 24. April 2005



Eine Menschheit zur Verherrlichung Gottes
Das Ziel der Mission ist eine Menschheit, die selbst zu einer lebendigen Verherrlichung Gottes geworden ist, die wahre Verehrung, die Gott erwartet: Das ist der tiefste Sinn der Katholizität – einer Katholizität, die uns schon geschenkt wurde und zu der wir uns doch immer wieder auf den Weg machen müssen. Katholizität ist nicht nur Ausdruck einer horizontalen Dimension, also die Versammlung vieler Menschen in der Einheit; sie drückt auch eine vertikale Dimension aus: Nur dadurch, dass wir den Blick auf Gott richten, nur dadurch, dass wir uns ihm öffnen, können wir wirklich zu einer Einheit werden.
Predigt, Hochfest der hll. Petrus und Paulus, Rom, 29. Juni 2005



Gebet und Anstrengung
Der Weg zur vollen Gemeinschaft, die Jesus für seine Jünger gewollt hat, verlangt Mut, Milde, Beharrlichkeit und die Hoffnung, ans Ziel zu gelangen, in konkreter Fügsamkeit gegenüber dem, was der Geist den Kirchen sagt. Vor allem aber verlangt er beständiges, einmütiges Gebet, um vom Guten Hirten das Geschenk der Einheit für seine Herde zu erhalten.
Audienz für eine Delegation von Vertretern verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften sowie anderer religiöser Traditionen, 25. April 2005



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Ut unum sint
Er hat uns durch sein Erbarmen gesegnet und uns die aufrichtige Bereitschaft gegeben, uns sein Gebet: "ut unum sint" zu eigen zu machen. Dadurch ruft er uns die Bedeutsamkeit des Voranschreitens zur vollen Einheit immer deutlicher ins Bewusstsein. In brüderlicher Freundschaft können wir die vom Geist empfangenen Gaben untereinander austauschen, und wir fühlen uns zur gegenseitigen Ermutigung angeregt, damit wir der Welt, die heute oft verstört und beunruhigt, ahnungslos und gleichgültig scheint, Christus und seine Botschaft verkünden.
Audienz für eine Delegation von Vertretern verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften sowie anderer religiöser Traditionen, 25. April 2005



Spiritualität und Liebe
Die Suche nach der sichtbaren vollen Einheit unter allen Jüngern Christi wird in unserer Zeit als besonders dringlich empfunden, und daher spüren wir das Verlangen nach tieferer Spiritualität und grösserer gegenseitiger Liebe.
Botschaft an Kardinal Walter Kasper anlässlich des IX. Interchristlichen Symposions in Assisi, 1. September 2005



Neue Schritte
Wir wollen gemeinsam auf dem Weg der Gemeinschaft weitergehen und zusammen neue Schritte und Gesten vollziehen, die dahin führen, die noch bestehenden Missverständnisse und Spaltungen zu überwinden, indem wir uns vergegenwärtigen, dass "es zur Wiederherstellung ... der Gemeinschaft und Einheit notwendig sei, 'keine Lasten aufzuerlegen, die über das Notwendige hinausgehen' (Apg 15,28)" (ebd., 18).
Ansprache an die Delegation des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, 30. Juni 2005



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Lösungen suchen
Die theologische Forschung, die komplexe Fragen behandeln und unverkürzte Lösungen finden muss, ist ein ernstes Bemühen, dem wir uns nicht entziehen dürfen. Wenn der Herr seine Jünger mit Nachdruck auffordert, die Einheit in der Liebe und in der Wahrheit zu erbauen; wenn es wahr ist, dass der ökumenische Auftrag eine dringende Einladung ist, in der Versöhnung und im Frieden unter allen Christen die tiefverwundete Einheit wiederherzustellen; wenn wir nicht verkennen dürfen, dass die Spaltung die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen (vgl. Unitatis redintegratio, 1) weniger wirksam macht, können wir uns dann noch der Aufgabe entziehen, unsere Uneinigkeiten mit Klarheit und gutem Willen zu prüfen und sie mit der tiefen Überzeugung anzugehen, dass sie gelöst werden müssen? Die Einheit, die wir suchen, ist weder Einverleibung noch Verschmelzung, sondern Achtung der vielfältigen Fülle der Kirche, die dem Willen ihres Stifters Jesus Christus entsprechend immer die eine, heilige, katholische und apostolische sein soll.
Ansprache an die Delegation des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, 30. Juni 2005



Aus dem Sakrament der Taufe
In euren Ländern, in denen die Katholiken eine so kleine Minderheit bilden, ist der ökumenische Dialog ein besonders dringliches Anliegen. [...] Welchen Hindernissen ihr auch immer begegnen möget: Sie dürfen euch nie davon abhalten, diese wichtige Aufgabe zu erfüllen. Unter Christen ist wahre Brüderlichkeit weder ein blosses Gefühl, noch führt sie zu Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit. Sie wurzelt im Sakrament der Taufe, das uns zu Gliedern des Leibes Christi macht.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus Äthiopien und Eritrea, 16. Oktober 2005



Was ihr gemeinsam erbittet...
"Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,19-20). Wieviel Vertrauen und wieviel Hoffnung flössen uns doch diese Worte unseres Herrn Jesus ein! Vor allem spornen sie die Christen an, Gott gemeinsam um jene volle Einheit zu bitten, um die Christus selbst den Vater beim Letzen Abendmahl so inständig gebeten hat (vgl. Joh17,11.21.23). So versteht man gut, wie wichtig es ist, dass wir Christen das Geschenk der Einheit beharrlich erflehen. Wenn wir dies in gläubiger Gesinnung tun, können wir sicher sein, dass wir eines Tages "eins" sein werden, so wie Jesus und der Vater im Heiligen Geist vereint sind.
Angelus, 22. Januar 2006



Geduld und Ausdauer
Das Gebet für die Einheit ist die Seele der ökumenischen Bewegung, die, Gott sei Dank, auf der ganzen Welt Fortschritte macht. Gewiss, es fehlt nicht an Schwierigkeiten und Hindernissen, doch auch diese haben ihren geistigen Nutzen, weil sie uns dazu bringen, uns in Geduld und Ausdauer zu üben und in brüderlicher Liebe zu wachsen. Gott ist die Liebe, und nur wenn wir uns zu Ihm bekehren und sein Wort annehmen, werden wir uns im einen mystischen Leib Christi vereint wiederfinden.
Angelus, 22. Januar 2006



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Das Gebet ist die Seele
"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt18,20). Mit diesem Wort aus dem Matthäusevangelium beginnt heute die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Zusammen mit der stets notwendigen Bekehrung des Herzens und mit dem Streben nach Heiligkeit ist das Gebet um die Einheit die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Daran erinnert uns das II. Vatikanische Konzil (vgl. Unitatis redintegratio, 8). Das gemeinsame Bekenntnis des Dreieinigen Gottes und die Gemeinschaft im Glauben an Jesus Christus tragen die ökumene und geben der Suche nach Einheit die Richtung vor. Dies unterscheidet die ökumene auch von jeder anderen Initiative in den Beziehungen zu den anderen Religionen.
Inmitten der Bestehenden Trennungen ist das gemeinsame Beten "ein höchst wirksames Mittel, um die Gnade der Einheit zu erflehen" (ebd.). Die Gegenwart Christi in der Gemeinschaft seiner Jünger und in ihrem Beten schenkt diesem Gebet Wirksamkeit. Im Gebet danken wir auch für alles, was uns der Herr auf dem Weg zur Einheit schon gewährt hat. So werden wir bereit, seine unermesslichen Gaben zu empfangen, um das Werk der Einheit zur Vollendung zu führen.
Generalaudienz, 18. Januar 2006



Wirksameres Zeugnis
Glaube, Hoffnung und Liebe gehören im christlichen Leben zusammen. Um wieviel wahrer und wirksamer wäre unser Zeugnis in der heutigen Welt, wenn wir begreifen würden, dass der Weg zur Einheit von uns allen einen lebendigeren Glauben, eine unerschütterliche Hoffnung und eine Liebe erfordert, die wirklich die tiefste Inspiration ist, die unsere gegenseitigen Beziehungen nährt! Die Hoffnung übt sich dennoch in der Geduld, in der Demut und im Vertrauen auf denjenigen, der uns führt. Das Ziel der Einheit unter den Jüngern Christi, wenn es auch nicht in greifbarer Nähe zu liegen scheint, hindert uns nicht daran, untereinander auf allen Ebenen schon jetzt in der Liebe zu leben. Es gibt weder Ort noch Zeit, wo die Liebe, die derjenigen unseres Meisters Christus nachgebildet ist, überflüssig wäre; sie wird den Weg zur vollen Gemeinschaft verkürzen.
Ansprachen für Studenten und Priestern des Theologischen Kollegs der "Apostoiki Diakonia" der orthodoxen Kirche Griechenlands, 27. Februar 2006



Trennung aushalten und auf die Einheit zugehen
Das ist sehr wichtig: Wir müssen die bestehende Trennung aushalten. Der Apostel Paulus sagt, dass die Spaltungen für eine gewisse Zeit notwendig sind, und der Herr weiss, warum: um uns zu prüfen, um uns zu stärken, um uns reif werden zu lassen, um uns demütiger zu machen. Aber wir sind gleichzeitig verpflichtet, auf die Einheit zuzugehen, und schon auf die Einheit zuzugehen, ist eine Form der Einheit.
Ansprache bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006



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Als Werkzeuge zur Verfügung stehen
Die Liebe des Herrn zu der durch die Zeit pilgernden Kirche wird den Christen - das ist unsere vertrauensvolle Hoffnung - die notwendigen Mittel bieten können, um seinen nachdrücklichen Wunsch zu verwirklichen: "ut unum sint". Wir sollen alle als Werkzeuge Christus zur Verfügung stehen. Er, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, gewähre uns, mit all unserer Kraft und Beharrlichkeit fortzufahren, damit es möglichst bald nur eine Herde und einen Hirten gebe.
Ansprache für die Mitglieder der Synode des armenischen Patriarchats, 20. März 2006



Ganzes Gottesbild zur Sprache bringen
Wer Gott ist, wissen wir durch Jesus Christus: den einzigen, der Gott ist. In die Berührung mit Gott kommen wir durch ihn. In der Zeit der multireligiösen Begegnungen sind wir leicht versucht, dieses zentrale Bekenntnis etwas abzuschwächen oder gar zu verstecken. Aber damit dienen wir der Begegnung nicht und nicht dem Dialog. Damit machen wir Gott nur unzugänglicher, für die anderen und für uns selbst. Es ist wichtig, dass wir unser Gottesbild ganz und nicht nur fragmentiert zur Sprache bringen. Damit wir es können, muss unsere eigene Gemeinschaft mit Christus, unsere Liebe zu ihm wachsen und tiefer werden. In diesem gemeinsamen Bekenntnis und in dieser gemeinsamen Aufgabe gibt es keine Trennung zwischen uns. Dass dieser gemeinsame Grund immer stärker werde, darum wollen wir beten.
Ansprache bei ökumenischer Vesper im Regensburger Dom, 12. September 2006



Nicht nur gemeinsame Papiere
Ökumenisches Engagement darf sich [...] nicht in gemeinsamen Papieren erschöpfen. Es wird sichtbar und wirksam, wo Christen verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften inmitten eines zunehmend religiös entfremdeten sozialen Umfeldes sich gemeinsam und überzeugend zu den vom christliche Glauben vermittelten Werten bekennen und diese im politischen und gesellschaftlichen Handeln kraftvoll zur Geltung bringen.
"Ad-limina"-Besuch der Deutschen Bischöfe, 18. November 2006



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Das Bewusstsein Europas hinsichtlich seiner christlichen Wurzeln
Die beiden Brüder Simon, genannt Petrus, und Andreas waren Fischer, die Jesus dazu berufen hat, Menschenfischer zu werden. Der auferstandene Herr sandte sie vor seiner Himmelfahrt zusammen mit den anderen Aposteln mit dem Auftrag aus, alle Völker zu Jüngern zu machen, sie zu taufen und seine Lehren zu verkünden (vgl. Mt 28,19ff.; Lk 24.47; Apg 1,8).
Dieser uns von den heiligen Brüdern Petrus und Andreas hinterlassene Auftrag ist bei weitem nicht vollendet. Im Gegenteil, er ist heute dringlicher und notwendiger denn je. Er betrifft nämlich nicht nur jene Kulturen, die von der Botschaft des Evangeliums nur am Rande berührt worden sind, sondern auch die europäischen Kulturen, die seit langem in der christlichen Tradition tief verwurzelt sind. Der Säkularisierungsprozess hat den Halt jener Tradition geschwächt; ja, sie wird in Frage gestellt und sogar verworfen. Angesichts dieser Wirklichkeit sind wir zusammen mit allen anderen christlichen Gemeinschaften dazu gerufen, das Bewusstsein Europas hinsichtlich seiner christlichen Wurzeln, Traditionen und Werte zu erneuern, indem wir ihnen wieder neue Lebenskraft verleihen.
Predigt bei der Feier der "Göttlichen Liturgie" zum Andreasfest, 30. November 2006



Ein Ärgernis
Die bestehenden Spaltungen zwischen den Christen sind ein Ärgernis für die Welt und ein Hindernis für die Verkündigung des Evangeliums. Am Vorabend seines Leidens und Sterbens betete der Herr, umgeben von den Jüngern, innig darum dass sie eins sein mögen, damit die Welt glauben könne (vgl. Joh 17,21). Nur durch die brüderliche Gemeinschaft unter den Christen und durch die gegenseitige Liebe wird die Botschaft von der Liebe Gottes für jeden Mann und jede Frau glaubwürdig werden. Jeder, der heute einen realistischen Blick auf die christliche Welt wirft, wird die Dringlichkeit dieses Zeugnisses entdecken.
Predigt bei der Feier der "Göttlichen Liturgie" zum Andreasfest, 30. November 2006



Das Petrusamt
Mein verehrter Vorgänger, der Diener Gottes Papst Johannes Paul II., sprach von der Barmherzigkeit, die den Dienst des Petrus für die Einheit kennzeichnet, eine Barmherzigkeit, die Petrus selbst als erster erfuhr (vgl. Enzyklika Ut unum sint, 91). Auf dieser Grundlage lud Papst Johannes Paul dazu ein, in einen brüderlichen Dialog einzutreten, mit dem Ziel, Wege zu finden, wie das Petrusamt - unter Wahrung seiner Natur und seines Wesens – heute ausgeübt werden könnte, um "einen von den einen und anderen anerkannten Dienst der Liebe zu verwirklichen" (ebd., Nr 95). Es ist heute mein Wunsch, an diese Einladung zu erinnern und sie zu erneuern.
Predigt bei der Feier der "Göttlichen Liturgie" zum Andreasfest, 30. November 2006



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Die Wunden der Trennung heilen
Durch das Sakrament der Taufe sind wir dem Leib Christi, der Kirche, eingegliedert. Die tragischen Spaltungen, welche im Laufe der Zeit unter den Nachfolgern Christi aufgetreten sind, widersprechen ganz offenbar dem Willen des Herrn, sie sind ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen (vgl. Unitatis redintegratio, 1). Gerade durch das Zeugnis ihres Glaubens und ihrer Liebe sind die Christen dazu berufen, dieser so sehr von Konflikten und Spannungen geprägten Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung und des Trostes zu schenken. Deshalb müssen wir auch weiterhin alles tun, was möglich ist, um die Wunden der Trennung zu heilen und das Werk der Wiederherstellung der Einheit der Christen zu beschleunigen. Ich wünsche, dass wir bei dieser dringenden Aufgabe vom Licht und von der Kraft des Heiligen Geistes geleitet sein mögen.
Ansprache beim Gebet mit dem Armenischen Patriarchen von Istanbul, 30. November 2006



Von innen her Brüder
In Istanbul konnte ich schliesslich in der Begegnung mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. noch einmal beglückende Stunden ökumenischer Nähe erleben. Patriarch Bartholomaios hat in diesen Tagen einen Brief an mich geschrieben, in dessen zutiefst von Herzen kommenden Worten der Dankbarkeit mir das Miteinander jener Tage noch einmal ganz gegenwärtig geworden ist. Wir haben es erlebt, dass wir nicht nur den Worten und der Geschichte nach sondern von innen her Brüder sind; dass uns der gemeinsame Glaube der Apostel bis in unser persönliches Denken und fühlen verbindet. Wir haben eine tiefe Einheit im Glauben erfahren und werden den Herrn noch inständiger bitten, dass er uns bald auch die volle Einheit im gemeinsamen Brotbrechen schenkt.
Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22. Dezember 2006



Es ist wichtig zu beten
Wie sehr die Sehnsucht nach der Einheit verspürt wird, habe ich bei den Begegnungen empfinden können, die ich in diesen Jahren mit verschiedenen Vertretern von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gehabt habe, und in sehr bewegender Weise während des jüngsten Besuchs in der Türkei beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Istanbul. [...] Der Weg zur Einheit bleibt gewiss lang und nicht leicht: es gilt jedoch, sich nicht entmutigen zu lassen und ihn weiterzugehen und dabei vor allem auf die sichere Hilfe dessen zu bauen, der vor seiner Himmelfahrt den Seinen versprochen hat: "Seid gewiss. Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,20). Die Einheit ist Gabe Gottes und Frucht des Wirkens seines Geistes. Darum ist es wichtig zu beten. Je mehr wir uns Christus annähern, indem wir uns zu seiner Liebe bekehren, desto mehr kommen wir auch einander näher.
Generalaudienz, 17. Januar 2007



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Aber nicht nur Gebet
Das Gebet für die Einheit der Christen darf sich freilich nicht auf eine Woche im Jahr beschränken. Die vielstimmige Anrufung des Herrn, dass er es sein möge, der zu Zeiten und auf Wegen, die nur er kennt, die volle Einheit aller seiner Jünger verwirklicht, muss sich auf jeden Tag des Jahres erstrecken. Darüber hinaus sind die Harmonie der Absichten in der Diakonie zur Linderung der Leiden des Menschen, die Suche nach der Wahrheit der Botschaft Christi, die Bekehrung und die Busse verpflichtende Etappen, durch die jeder Christ, der dieses Namens würdig ist, sich dem Bruder anschliessen muss, um die Gabe der Einheit und der Gemeinschaft zu erflehen.
Generalaudienz, 17. Januar 2007



Ein langsamer Prozess
Der Ökumenismus ist gewiss ein langsamer, bisweilen vielleicht auch entmutigender Prozess, wenn man der Versuchung nachgibt, "wahrzunehmen" und nicht zu "hören", undeutlich zu sprechen statt mutig zu verkündigen. Es fällt nicht leicht, eine "bequeme Taubheit" aufzugeben, so als wäre das unveränderte Evangelium nicht imstande, wieder aufzublühen, indem es sich von neuem als der von der Vorsehung bestimmte Sauerteig der Umkehr und geistlichen Erneuerung für jeden von uns durchsetzt. Der Ökumenismus ist – so sagte ich – ein langsamer Prozess, er ist ein langsamer und ansteigender Weg, so wie jeder Bussweg. Ein Weg jedoch, der nach den anfänglichen Schwierigkeiten und gerade in ihnen auch weite Räume der Freude, erfrischende Rastplätze aufweist und es dann und wann erlaubt, aus voller Lunge die reinste Luft der vollen Gemeinschaft zu atmen.
Generalaudienz, 24. Januar 2007



Auf verschiedensten Ebenen
Die Erfahrung dieser letzten Jahrzehnte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeigt, dass sich die Suche nach der Einheit unter den Christen auf verschiedensten Ebenen und unter zahllosen Umständen vollzieht: in den Pfarreien, in den Krankenhäusern, in den Kotakten der Menschen untereinander, in der Zusammenarbeit zwischen den Ortsgemeinden überall auf der Welt und besonders in den Regionen, wo es eine grosse Anstrengung und auch eine Reinigung des Gedächtnisses erfordert, um gegenüber dem Bruder eine Geste guten Willens zu vollbringen. In diesem hoffnungsvollen Kontext, der von konkreten Schritten hin zur vollen Gemeinschaft der Christen übersät ist, stehen auch die Begegnungen und Ereignisse, die mein Amt, das Amt des Bischofs von Rom und Hirten der universalen Kirche, ständig auszeichnen.
Generalaudienz, 24. Januar 2007



Pflicht des Gebetes
Die erste gemeinsame Pflicht ist die des Gebets. Indem die Christen beten und indem sie gemeinsam beten, werden sie sich ihres Status als Geschwister immer bewusster, auch wenn sie noch getrennt sind; und indem wir beten, lernen wir, besser auf den Herrn zu hören, denn nur wenn wir auf den Herrn hören und seiner Stimme folgen, können wir den Weg der Einheit finden.
Generalaudienz, 24. Januar 2007



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Ehrlicher und aufrichtiger Dialog
Der ehrliche und aufrichtige Dialog stellt das unabdingbare Instrument für die Suche nach der Einheit dar. Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus hat unterstrichen, dass Fortschritte auf dem Weg der Gemeinschaft nicht einmal vorstellbar sind, wenn die Christen einander nicht kennen. Im Dialog nämlich hört man aufeinander und teilt sich mit; man stellt sich einander gegenüber und kann mit der Gnade Gottes zur Übereinstimmung über sein Wort gelangen, indem man die Anforderungen dieses Wortes, die für alle gültig sind, annimmt.
Predigt bei Vespergottesdienst zum Abschluss de Gebetswoche für die Einheit der Christen, 25. Januar 2007



Söhne und Töchter des Orients
Als ich den Petrusdienst des Bischofs von Rom offiziell übernahm, sammelte ich mich im Gebet am Grab des Apostels und rief die orientalischen Patriarchen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri an meine Seite. So bin ich vor der ganzen Kirche geistlich in die immer sprudelnde Quelle des apostolischen Credo eingetaucht und habe mir das Glaubensbekenntnis des Fischers von Galiläa an den "Sohn des lebendige Gottes" (Mt 16,16) zu eigen gemacht. Ich habe die tröstliche Verheissung des Herrn Jesus: "Du bist Petrus" (ebd.18) gehört. Ich war mir sicher, die Söhne und Töchter des Orients mit ihren Hirten an meiner Seite zu haben, die getreu ihrer Tradition sich freuen, auch an dem Charisma der Gemeinschaft teilzuhaben, das Jesus dem Petrus und seinen Nachfolgern verliehen hat.
Ansprache beim Besuch der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, 9. Juni 2007



Das Mögliche tun
Das Fest der Apostel Peter und Paul lädt uns in besonderer Weise ein, für das Anliegen der Einheit aller Jünger Christi eifrig zu beten und uns entschlossen dafür einzusetzen. Der christliche Osten und der christliche Westen stehen einander sehr nahe, und sie können bereits auf eine fast vollkommene Einheit zählen, wie es das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung ruft, jenes Licht, das die Schritte des ökumenischen Weges leitet. Unsere Begegnungen, die gegenseitigen Besuche und der miteinander geführte Dialog sind also keine blossen Höflichkeitsgesten oder Kompromissversuche, sondern Zeichen des gemeinsamen Willens, das Mögliche zu tun, damit wir bald zu jener vollen Gemeinschaft gelangen mögen, die Christus nach dem Letzten Abendmahl in seinem Gebet zum Vater erfleht hat: "ut unum sint".
Angelus, 29. Juni 2007



Um die Einheit der Christen beten
Während wir den Herrn anflehen, dass er bald den Tag der vollen Einheit der Christen und das viel erwartete und von respektvollem Einvernehmen beseelte friedlichen Zusammenleben der Religionen herbeiführen möge, bitten wir Ihn auch, unsere Bemühungen zu segnen und uns zu erleuchten, dass unsere Werke niemals zum Nachteil, sondern nur zum Aufbau der kirchlichen Gemeinschaft dienen. Er möge unsere Aufmerksamkeit dahingehend richten, dass wir nicht jeglicher Art von Gleichgültigkeit verfallen und wir in der Ausübung der Nächstenliebe niemals die Mission der ansässigen katholischen Gemeinschaft missachten.
Ansprache an die Teilnehmer an der Jahresversammlung der Union der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen, 21. Juni 2007



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Einheit
Auch unter Katholiken ist die Zusammenarbeit nicht immer leicht, ist es doch normal, dass wegen der Verschiedenheit der jeweiligen Traditionen unterschiedliche Sensibilitäten zutage treten. Aber kann man es nicht als eine von der Vorsehung gewollte Chance ansehen, dass da zwei in ihren Traditionen unterschiedliche Gemeinschaften zusammenleben, die aber voll katholisch sind und beide gewillt, dem einen Kyrios zu dienen und sein Evangelium zu verkünden? Die Einheit der Katholiken, unbeschadet der Verschiedenheit der Riten, und die Bemühung, diese Einheit in jeder Umgebung zu bekunden, zeigen das echte Antlitz der katholischen Kirche und ist ein sehr beredetes Zeichen auch für die anderen Christen und für die ganze Gesellschaft.
"Ad-limina"-Besuch der zweiten Gruppe der Bischöfe der lateinischen Ritus der Ukraine, 27. September 2007



Zusammen für den Frieden arbeiten
Im Jahr 2002, nach den dramatischen Ereignissen des 11. September des Vorjahres, rief Johannes Paul II., die Religionsführer erneut in Assisi zusammen, damit sie Gott bitten, die schweren Gefahren abzuwenden, die die Menschheit bedrohen, besonders die des Terrorismus. Wir sind alle berufen, unter Achtung der Verschiedenheit der einzelnen Religionen für den Frieden zu arbeiten und uns für die Förderung der Versöhnung unter den Völkern einzusetzen. Der echte "Geist von Assisi" widersetzt sich jeder Form von Gewalt und dem Missbrauch der Religion als Vorwand für die Gewalt. Angesichts einer von Konflikten zerrissenen Welt, wo man die Gewalt mitunter im Namen Gottes rechtfertigt, ist es wichtig zu betonen, dass die Religionen nie Mittel von Hass werden dürfen: nie darf man den Namen Gottes anrufen, um das Böse und die Gewalt zu rechtfertigen. Im Gegenteil, die Religionen können und sollen beste Möglichkeiten anbieten für den Aufbau einer friedvollen Menschheit, weil sie zum Herzen des Menschen vom Frieden sprechen.
Ansprache bei der Begegnung mit Repräsentanten verschiedener Weltreligionen, 21. Oktober 2007



Für die Einheit der Christen beten
Wir alle haben die Pflicht, für die Überwindung jeglicher Trennung unter den Christen zu beten und uns für sie einzusetzen, um so den Wunsch Christi zu entsprechen: "Ut unum sint".
Das Gebet, die Umkehr des Herzens, die Stärkung der Bande der Gemeinschaft bilden das Wesen dieser geistlichen Bewegung, von der wir hoffen, dass sie bald die Jünger Christi zur gemeinsamen Feier der Eucharistie, dem Sichtbarwerden ihrer vollen Einheit, führen kann. [...] Wir dürfen nie müde werden, für die Einheit der Christen zu beten: Als Jesus beim Letzten Abendmahl betete, dass die Seinen "eins sein sollen", hatte er ein klares Ziel im Sinn: "damit die Welt glaubt" (Joh 17,21). Der Evangelisierungsauftrag der Kirche führt über den ökumenischen Weg, den Weg der Einheit im Glauben, im Zeugnis für das Evangelium und in der wahren Brüderlichkeit.
Angelus, 20. Januar 2008

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"Betet ohne Unterlass" um die Einheit der Christen
"Betet ohne Unterlass"(1 Thess 5,17). Was würde aus der ökumenischen Bewegung werden ohne das persönliche oder gemeinsame Gebet, auf dass "alle eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir" (Joh 17,21)? Wo würden wir den "zusätzlichen Schwung" des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung finden, den unsere Suche nach Einheit heute besonders braucht? Unsere Sehnsucht nach Einheit sollte sich nicht auf gelegentliche Situationen beschränken, sondern zu einem integralen Bestandteil unseres ganzen Gebetslebens werden. In jeder Epoche der Geschichte sind durch das Wort Gottes und das Gebet geformte Männer und Frauen Baumeister der Versöhnung und der Einheit gewesen. Der Weg des Gebets hat die Strasse zur ökumenischen Bewegung, wie wir sie heute kennen, geöffnet.
Predigt bei Vesper zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen, 25. Januar 2008



Das Gebet Christi für die Einheit der Christen
Das Konzilsdekret über den Ökumenismus nimmt auf das Gebet für die Einheit Bezug, wenn es gerade am Schluss sagt, dass sich das Konzil bewusst ist, " dass dieses heilige Anliegen der Wiederversöhnung aller Christen in der Einheit der einen und einzigen Kirche Christi die menschlichen Kräfte und Fähigkeiten übersteigt. Darum setzt es seine Hoffnung gänzlich auf das Gebet Christi für die Kirche" (UR 24). Es ist das Bewusstsein unserer menschlichen Grenzen, das uns zur vertrauensvollen Hingabe in die Hände des Herrn drängt. Sieht man genau hin, ist der tiefe Sinn dieser Gebetswoche gerade der, sich fest auf das Gebet Christi zu stützen, der in seiner Kirche fortfährt zu beten, dass "alle eins seien..., damit die Welt glaubt..." (Joh 17,21). Heute spüren wir stark den Realismus dieser Worte.
Generalaudienz, 23. Januar 2008



Um die Gnade der Einheit bitten
Wenn die Christen um die Gnade der Einheit [der Christen] bitten, schliessen sie sich dem Gebet Christi selbst an und verpflichten sich, sich aktiv dafür einzusetzen, dass die ganze Menschheit ihn aufnehmen und ihn als alleinigen Hirten und einzigen Herrn anerkennen und so die Freude seiner Liebe erfahren kann.
Generalaudienz, 23. Januar 2008



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Bereitschaft schaffen, die Einheit anzunehmen
Die Welt leidet unter der Abwesenheit Gottes, unter der Unzugänglichkeit Gottes, sie sehnt sich danach, das Antlitz Gottes zu kennen. Aber wie könnten und können die Menschen von heute dieses Antlitz Gottes im Antlitz Jesu Christi erkennen, wenn wir Christen getrennt sind, wenn einer gegen den anderen lehrt, wenn einer gegen den anderen steht? Nur in der Einheit können wir das Antlitz Gottes, das Antlitz Christi wirklich dieser Welt zeigen, die seiner bedarf. Es ist auch offenkundig, dass wir diese Einheit nicht mit unseren eigenen Strategien, mit dem Dialog und mit allem, was wir tun - so notwendig es auch ist -, erreichen können. Was wir erreichen können, ist unsere Bereitschaft und Fähigkeit, diese Einheit anzunehmen, wenn der Herr sie uns schenkt. Das ist der Sinn des Gebets: unsere Herzen öffnen, in uns diese Bereitschaft schaffen, die den Weg zu Christus öffnet.
Generalaudienz, 23. Januar 2008



Der Heilige Geist bewirkt die Einheit der Kirche
Es ist der Heilige Geist, der die Einheit der Kirche bewirkt. Der Weg zur Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter allen Christen mag lang und schwierig erscheinen. Viel bleibt zu tun, um die tiefen und schmerzhaften Trennungen zu heilen, die den Leib Christi entstellen. Doch der Heilige Geist führt weiterhin die Kirche auf überraschende und oft unerwartete Weise. Er vermag Türen zu öffnen, die Verschlossen sind. Er kann zu Worten inspirieren, die in Vergessenheit geraten sind, und Beziehungen heilen, die in Brüche gegangen sind.
Ansprache bei Begegnung mit Patriarch Karekin II., 9. Mai 2008



Offen sein für den Geist der Gemeinschaft
Wenn unser Herz und unser Verstand offen sind für den Geist der Gemeinschaft, kann Gott wieder Wunder wirken in der Kirche und die Bande der Einheit neu stärken. Das Bemühen um die christliche Einheit ist ein Akt des gehorsamen Vertrauens in das wirken des Heiligen Geistes, der die Kirche zur vollen Verwirklichung des Planes Gottvaters im Einklang mit dem Willen Christi führt.
Ansprache bei Begegnung mit Patriarch Karekin II., 9. Mai 2008



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Die Mauern der Trennungen niederreissen
Der Einsatz für die Suche nach der Einheit aller Jünger Christi ist eine dringende Verpflichtung, die sich aus dem brennenden Wunsch des Herrn selbst ergibt. Wir müssen daher alles in unserer Macht Stehende tun um die Mauern der Trennung und des Misstrauens niederzureissen, die uns daran hindern, ihn zu verwirklichen.
Wir dürfen jedoch nicht die Tatsache aus dem Blick verlieren, dass die Suche nach Einheit eine Aufgabe ist, die nicht nur eine Teilkirche betrifft, sondern die ganze Kirche, in der Achtung der ihr eigenen Natur. Wie auch die Enzyklika "Ut unum sint" unterstreicht, ist die Einheit zudem nicht die Frucht menschlicher Aktivität, sondern in erster Linie ein Geschenk des Heiligen Geistes.
Ansprache für eine Delegation des melkitischen Patriarchats, 8. Mai 2008


Der Weg zur gemeinsamen Feier der Eucharistie
Der Weg der Ökumene weist letztlich in die Richtung einer gemeinsamen Feier der Eucharistie (vgl. Ut unum sint, 23-24; 45), die Christus seinen Aposteln als das Sakrament der Einheit der Kirche par excellence anvertrauet hat. Obwohl es noch Hindernisse gibt, die überwunden werde müssen, können wir sicher sein, dass eine gemeinsame Eucharistie eines Tages nur unser Bemühen stärken wird, einander zu lieben und zu dienen in Nachahmung unseres Herrn: Denn Jesu Gebot "tut dies zu meinem Gedächtnis" (Lk 22,19) ist in sich hingeordnet auf seine Ermahnung "einander die Füsse zu waschen" (Joh 13,14).
Ansprache bei ökumenischer Begegnung in Sydney, 18. Juli 2008



Unser Denken mit Hilfe des Heiligen Geistes erneuern
Liebe Freunde in Christus, in denke, sie werden zustimmen, dass die ökumenische Bewegung an einem kritischen Punkt angelangt ist. Um vorwärtszukommen müssen wir Gott beständig bitten, unser Denken mit Hilfe des Heiligen Geistes zu erneuern (vgl. Röm 12,2), der durch die Schrift zu uns spricht und uns in die ganze Wahrheit führt (vgl. 2 Petr 1,20-21;Joh 16,13). Wir müssen uns vor jeder Versuchung in acht nehmen, die Lehre als trennend zu sehen und daher als Hindernis für die scheinbar dringlichere und ummittelbarere Aufgabe, die Welt, in der wir leben, zu verbessern. In der Tat zeigt die Geschichte der Kirche, dass die Praxis nicht nur untrennbar von der Didache oder Lehre ist, sondern eigentlich daraus hervorgeht. Je stärker wir uns um eine tieferes Verständnis der göttliche Geheimnisse bemühen, um so beredter werden unsere Werke der Nächstenliebe von Gottes unendlicher Güte und Liebe zu allen sprechen. Der Hl. Augustinus brachte die Verbindung zwischen der Gabe der Erkenntnis und der Tugend der Nächstenliebe zum Ausdruck, als er schrieb, dass der Geist durch die Liebe zu Gott zurückkehrt (vgl. De moribus Ecclesiae catholicae, XII, 21) und dass, wo immer man Nächstenliebe sieht, man die Dreifaltigkeit sieht (vgl. Der Trinitate, VIII, 8, 12).
Ansprache bei ökumenischer Begegnung in Sydney, 18. Juli 2008



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Das Teilen von Gaben
Aus diesem Grund schreitet der ökumenische Dialog nicht nur durch einen Austausch von Ideen voran, sondern im Teilen von Gaben, die uns gegenseitig bereichern (vgl. Ut unum sint, 28; 57). Eine "Idee" zielt auf Wahrheit, eine "Gabe" drückt Liebe aus. Beide sind wesentlich für den Dialog.
Ansprache bei ökumenischer Begegnung in Sydney, 18. Juli 2008



Christus ist der Eckstein
Jedes Element der Struktur der Kirche ist wichtig, doch alle würden ins Wanken geraten und einstürzen ohne den Eckstein, der Christus ist. Als "Mitbürger" und " Hausgenossen Gottes" müssen die Christen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Bau fest steht, so dass andere angezogen werden, einzutreten und die reichen Schätze der Gnade in seinem Inneren zu entdecken. Wenn wir christliche Werte fördern, dürfen wir es nicht unterlassen, ihre Quelle zu verkünden, indem wir ein gemeinsames Zeugnis von Jesus Christus, dem Herrn, geben. Er ist es, der die Apostel beauftragte, er ist es, den wir der Welt anbieten.
Ansprache bei ökumenischer Begegnung in Sydney, 18. Juli 2008