Heiliger Geist




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Einheit und Ganzheit
Der Heilige Geist will die Einheit, er will die Ganzheit. Daher zeigt sich seine Gegenwart letztendlich auch im missionarischen Eifer. Wer im eigenen Leben etwas Wahres, Schönes und Gutes gefunden hat – den einzigen wahren Schatz, die wertvolle Perle! - , der sich schnell aufmacht, um es mit allen Menschen zu teilen, in der Familie und am Arbeitsplatz, in allen Bereichen seines Lebens. Er tut dies ohne jede Furcht, weil er weiss, dass er zum Sohn gemacht worden ist, ohne jede Anmassung, weil der Geist Gottes seinem Handeln vorausgeht in den "Herzen" der Menschen und als Samenkorn in den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen. Er tut dies ohne Grenzen, weil er Bote einer guten Nachricht für alle Menschen und Völker ist.
Predigt bei der Pfingstvigil, 3. Juni 2006



Schenkt höhere Sichtweise
Liebe Freunde, ich bitte euch, in noch stärkerem, noch viel stärkerem Umfang Mitarbeiter zu sein am universalen apostolischen Dienst des Papstes, indem ihr Christus die Türen öffnet. Das ist der beste Dienst der Kirche an den Menschen und besonders an den Armen, damit das Leben des einzelnen, eine gerechtere Sozialordnung und das friedliche Zusammenleben der Nationen in Christus den "Eckstein" finden mögen, auf dem die wahre Zivilisation, die Zivilisation der Liebe, gebaut werden kann. Der Heilige Geist schenkt den Gläubigen eine höhere Sichtweise von der Welt, vom Leben und von der Geschichte und macht sie zu Hütern der Hoffnung, die nicht zugrunde gehen lässt. Bitten wir also Gottvater durch unseren Herrn Jesus Christus in der Gnade des Heiligen Geistes, dass die Feier des Hochfestes Pfingsten wie ein loderndes Feuer und wie ein heftiger Sturm für das christliche Leben und für die Sendung der ganzen Kirche sein möge.
Predigt bei der Pfingstvigil, 3. Juni 2006



Offenbarung
In Jesus hat Gott sich uns selbst ganz geschenkt, das heisst, er hat uns alles geschenkt. Darüber hinaus oder daneben kann es für uns keine weitere Offenbarung geben, die in der Lage wäre, mehr mitzuteilen bzw. die Offenbarung Christi irgendwie zu ergänzen. In ihm, im Sohn, ist uns alles gesagt, ist uns alles geschenkt worden. Aber unsere Auffassungsgabe ist begrenzt; daher besteht die Sendung des Geistes darin, die Kirche immer wieder neu, von Generation zu Generation, in die Grösse des Geheimnisses Christi einzuführen. Der Geist stellt nicht etwas anderes oder Neues neben Christus; es gibt nicht – wie einige behaupten – eine Geistesoffenbarung neben der Offenbarung Christi, es gibt keine zweite Offenbarungsebene. Nein: "Er wird von dem, was mein ist, nehmen", sagt Christus im Evangelium (Joh 16,14). Und wie Christus nur das sagt, was er vom Vater hört und empfängt, so ist der Heilige Geist Sprachrohr Christi. "Er wird von dem, was mein ist, nehmen." Er führt uns nicht zu anderen Orten, die weit weg von Christus sind, sondern er führt uns immer tiefer in das Licht Christi. Deshalb ist die christliche Offenbarung immer alt und neu zugleich. Deshalb ist uns alles seit jeher geschenkt. Gleichzeitig lernt jede Generation in der unerschöpflichen Begegnung mit dem Herrn – einer vom Heiligen Geist vermittelten Begegnung – immer etwas Neues.
So ist der Heilige Geist die Kraft, durch die uns Christus seine Nähe erfahren lässt.
Predigt zur feierlichen Inbesitznahme der Kathedrale des Bischofs von Rom in der Lateranbasilika, 7. Mai 2005



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Verkündigung des Sohnes Gottes
Durch das Geheimnis der Menschwerdung ist der einzige Sohn zum wahren und höchsten Mittler eingesetzt worden. In ihm, der gestorben und auferstanden ist, erreicht die fürsorgliche Liebe des Vaters jeden Menschen in den Formen und auf den Wegen, die nur Er kennt. Aufgabe der Kirche ist es, diese göttliche Liebe unablässig zu vermitteln, dank dem lebendig machenden Wirken des Heiligen Geistes. Denn der Geist ist es, der das Leben der Gläubigen dadurch verwandelt, dass er sie von der Knechtschaft der Sünde und des Todes befreit und sie fähig macht, Zeugnis zu geben von der barmherzigen Liebe Gottes, der die Menschheit in seinem Sohn zu einer grossen Familie machen will (vgl. Deus caritas est, 19).
Ansprache an die Teilnehmer am Kongress zum 40. Jahrestag des Konzilsdekrets "Ad gentes", 11. März 2006



Durch das Wirken des Heiligen Geistes
Die andauernde Gegenwart Christi in der Gemeinschaft der Gläubigen vollzieht sich durch das Wirken des Heiligen Geistes. Er macht die Apostel zu mutigen Zeugen des Auferstandenen (vgl. Apg 1,8); er ist am Werk, wenn die Apostel und ihre Nachfolger durch Handauflegung und Gebet Hirten für das Volk Gottes bestellen (vgl. Apg 20,28). Das Wirken des Geistes bewahrt die Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit im Glauben der Apostel und in der Gemeinschaft mit Christus. So erschliesst sich die theologische Bedeutung dessen, was wir mit dem Wort Tradition meinen; das ist nicht Übermittlung von irgendwelchen Wörtern oder Sachen, sondern es ist die lebendige Gegenwart, der Strom der lebendigen Gegenwart des verherrlichten Herrn Jesus Christus, der sein Volk durch den Heiligen Geist und durch den Dienst der von ihm eingesetzten Hirten beständig leitet und führt, alle Tage er selbst unser Hirte ist.
Generalaudienz, 26. April 2006



Die Seele des Betens
Der Geist Gottes wohnt in unserem Herzen und eröffnet uns eine innige Beziehung zur Heiligsten Dreifaltigkeit, die unser Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigt. Gerade in unserer menschlichen Schwachheit, in unserer Unfähigkeit zu beten, wird der Heilige Geist zur Seele unseres Betens, und wenn wir uns für sein mächtiges Wirken öffnen, führt er uns in das göttliche Leben ein. Dieses göttliche Leben ist vor allem die Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ausgegossen ist (vgl. Röm 5,5). Der geisterfüllte Mensch wird auch zum Förderer der Einheit unter den Gläubigen und in der Menschheitsfamilie. Und schliesslich sagt uns der hl. Paulus, dass der Heilige Geist "der erste Anteil des Erbes ist, das wir erhalten sollen" (2Kor 1,14), wenn wir nach unserem Tod in die ewige Gemeinschaft eingehen, und orientiert uns so auf das Kommende und auf das Bleibende.
Generalaudienz, 15. November 2006



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Nach dem Geist leben
Ja, wir sind selig, wenn der heilige Geist uns für die Freude des Glaubens öffnet und wenn er uns in die grosse Familie der Christen eintreten lässt, in seine Kirche, die so vielfältig in der Verschiedenheit der Gaben, Funktionen und Tätigkeiten ist und gleichzeitig schon eine, "weil es immer Gott selbst ist, der in allen wirkt". Der hl. Paulus fügt hinzu: "Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt." Den Geist zu Offenbaren, nach dem Geist zu leben, bedeutet nicht, nur für sich selbst zu leben, sondern es heisst zu lernen, Jesus Christus ähnlich zu werden, indem wir in seiner Nachfolge Diener unserer Brüder werden.
Predigt in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul, 1. Dezember 2006



Der Heilige Geist gibt der Kirche Antrieb
Grundlegend für das Werk, der Evangelisierung ist es, stets daran zu erinnern, dass der Vater und der Sohn zu Pfingsten den Heiligen Geist ausgesandt haben und dass eben dieser Geist dem Leben der Kirchen weiterhin Antrieb gibt. Wesentlich ist daher das Gefühl der Zugehörigkeit zur Kirche wo der Christ wachsen und reifen kann in der Gemeinschaft mit seinem Brüdern, Kinder desselben Gottes und Vaters.
Ansprache an die Päpstliche Kommission für Lateinamerika, 20. Januar 2007



Gegenwart des Heiligen Geistes in uns
In unserem Glaubensbekenntnis beten wir: " Ich glaube an den heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht" (Glaubensbekenntnis von Nizäa Konstantinopel). Ja, der Heilige Geist, der Geist der Liebe des Vaters und des Sohnes, ist Quelle des Lebens, die uns heiligt, "denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" (Röm 5,5). Dennoch reicht es nicht, ihn nur zu kennen: er muss als Führer unserer Seelen angenommen werden, als " innerer Lehrmeister", der uns in das Geheimnis der Trinität einführt, denn nur er kann uns für den Glauben offen machen und uns ermöglichen, ihn jeden Tag in Fülle zu leben. Er treibt uns an, den anderen zu begegnen, er entzündet in uns das Feuer der Liebe, er macht uns zu Missionaren der Liebe Gottes. Ich weiss sehr wohl, was für eine grosse Wertschätzung und Liebe zu Jesus Ihr in Eurem Herzen tragt, wie sehr Ihr ihm begegnen und mit ihm sprechen wollt. Nun, bedenkt, dass es gerade die Gegenwart des Heiligen Geistes in uns ist, die unsere Person nach der Person des gekreuzigten und auferstandenen Jesus bildet, sie kräftigt und aufbaut. Werden wir also mit dem Heiligen Geist vertraut, um es mit Jesus zu sein.
Botschaft an die Jugendlichen zum XXIII. Weltjugendtag, 20. Juli 2007



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Zeugnis geben für die Gabe des Heiligen Geistes
Viele Jugendliche blicken angstvoll auf ihr Leben und stellen sich viele Fragen über ihre Zukunft. Sie fragen sich besorgt: Wie soll man sich ein eine Welt einfügen, die von zahlreichen und schweren Ungerechtigkeiten und Leiden gezeichnet ist? Wie soll man auf den Egoismus und die Gewalt reagieren, die manchmal das Übergewicht zu haben scheinen? Wie soll man seinem Leben vollen Sinn geben? Wie kann man dazu beitragen, dass die Früchte des Geistes [...] "Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung" , diese verletzte und zerbrechlichen Welt überfluten, die Welt der Jugendlichen vor allem? Unter welchen Bedingungen kann der Leben schenkende Geist der ersten Schöpfung und vor allem der zweiten Schöpfung, das heisst der Erlösung, die Seele der neuen Menschheit werden? Vergessen wir nicht, dass je grösser die Gabe Gottes ist - und die Gabe des Geistes Jesu ist die allergrösste Gabe -, desto grösser auch das Bedürfnis der Welt ist, ihn zu empfangen, und deshalb ist die Mission der Kirche, davon glaubhaft Zeugnis zu geben, goss und begeisternd.
Botschaft an die Jugendlichen zum XXIII. Weltjugendtag, 20. Juli 2007



Christus, die tiefste Sehnsucht des Herzens
Noch einmal wiederhole ich Euch, dass nur Christus die tiefste Sehsucht des menschlichen Herzens erfüllen kann; nur er kann die Menschheit "menschlich" machen und sie zu ihrer "Vergöttlichung" führen. Mit der Macht des heiligen Geistes giesst er die göttliche Liebe in uns ein, die uns fähig macht, den Nächsten zu lieben, und dazu bereit, ihm zu dienen. Der Heilige Geist erleuchtet, indem er den gekreuzigten und auferstandenen Christus offenbart, er zeigt uns den Weg, ihm ähnlicher zu werden, das heisst um "Ausdruck und Organ seiner Liebe" (Enzyklika Deus caritas est,33) zu sein. Und wer sich vom Geist leiten lässt, versteht, dass sich in den Dienst des Evangeliums zu stellen keine fakultative Entscheidung ist, weil er merkt, wie dringend es ist, diese gute Nachricht auch an die anderen weiterzugeben.
Botschaft an die Jugendlichen zum XXIII. Weltjugendtag, 20. Juli 2007



Das Herz dem Heiligen Geist öffnen
Den Kandidaten für das Sakrament der Firmung und euch allen, liebe junge Freunde, möchte ich sagen: Richtet den Blick auf die Jungfrau Maria, und lernt aus ihrem Ja auch euer Ja zu dem Ruf Gottes zu sagen. Der Heilige Geist tritt in dem Mass in unser Leben ein, in dem wir ihm durch unser Ja das Herz öffnen. Je stärker das Ja ist, um so vollkommener ist das Geschenk seiner Gegenwart. Zum besseren Verständnis können wir auf eine ganz einfache Wirklichkeit Bezug nehmen: auf das Licht. Wenn die Fensterläden fest geschlossen sind, kann die Sonne, obwohl sie scheint, das Haus nicht erleuchten. Wenn ein kleiner Spalt offen ist, tritt ein Lichtstrahl ein; wenn man den Fensterladen ein bisschen weiter öffnet, wird es im Zimmer heller; aber erst wenn alles vollständig offen ist, können die Sonnenstrahlen den Raum erhellen und erwärmen. Liebe Freunde! Maria wird vom Engel begrüsst als "voll der Gnade", was genau das bedeutet: Ihr Herz und ihr Leben sind ganz offen für Gott und deshalb vollständig von seiner Gnade erfüllt. Sie möge euch helfen, dass ihr aus euch selbst ein freies und vollendetes Ja zu Gott machen könnt, damit ihr vom Licht und von der Freude des Heiligen Geistes erneuert, ja verwandelt werdet.
Grusswort für die Studenten der römischen Universitäten, 13. Dezember 2007



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Der Heilige Geist
Auch der Heilige Geist, der am Anfang der Schöpfung steht und dank des Ostergeheimnisses am Pfingsttag in Fülle auf Maria und die Apostel herabgekommen ist, kann äusserlich nicht gesehen werden. Man kann weder sehen noch beweisen, ob er in einen Menschen eindringt oder nicht. Aber das ändert und erneuert die ganze Perspektive des menschlichen Daseins. Der heilige Geist verändert nicht die äusseren, sondern die inneren Situationen des Lebens.
Predigt beim Bussgottesdienst mit der Jugend von Rom, 13. März 2008



Gebet das der Hl. Geist eingibt
Der hl. Paulus spricht von einer Art des Gebets, das aus der Tiefe unseres Herzens aufsteigt in Seufzern, die man nicht in Worte fassen kann, in einem "Seufzen" (Röm 8,26), das der Heilige Geist eingibt. Dies ist ein Gebet, das sich mitten in der Züchtigung nach der Erfüllung von Gottes Verheissungen sehnt. Es ist ein Gebet unfehlbarer Hoffnung, aber auch geduldiger Ausdauer und wird oft vom Leiden für die Wahrheit begleitet. Durch dieses Gebet haben wir teil am Mysterium der Schwachheit und des Leidens Christi, während wir fest auf den Sieg seines Kreuzes vertrauen.
Predigt in Heiliger Messe im "Nationals Park" in Washington D.C., 17. April 2008



Auf die Macht des Heiligen Geistes vertrauen
Vertrauen wir auf die Macht des Heiligen Geistes, zur Bekehrung zu führen, jede Wunde zu heilen, jede Spaltung zu überwinden und neues Leben und neue Freiheit einzuflössen. Wie sehr brauchen wir diese Gaben! Und sie liegen so nah bei der Hand, vor allem im Sakrament der Busse! Die befreiende Kraft dieses Sakraments in dem das aufrichtige Bekenntnis unserer Sünden Gottes barmherzigen Worten der Vergebung und des Friedens begegnet, muss jeder Katholik wiederentdecken und sich zu eigen machen.
Predigt in Heiliger Messe im "Nationals Park" in Washington D.C., 17. April 2008



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Der Heilige Geist ist Kraft der Liebe
An Pfingsten ist dann der Heilige Geist öffentlich in der Form von Sturmwind und Feuerzungen gekommen, und das eigentliche Zeichen war dann das Sprechen der Apostel in allen Sprachen, womit sich die Universalität des Glaubens und der Kirche ankündigte, in der die Trennungen von Babylon überwunden sind. Babylon ist Zeichen des Hochmuts, und dann verstehen die Menschen sich nicht mehr. Der Heilige Geist ist Kraft der Liebe, und er schenkt Verstehen in der Verschiedenheit und in der Unterschiedenheit. Er gibt Einheit in der Vielgestalt der Kulturen und der Gaben, die den Menschen gegeben sind.
Generalaudienz, 7. Mai 2008



Einheit und Vielgestaltigkeit
Am Pfingstfest zeigt sich der Heilige Geist [...] durch das Zeichen eines Sturmwindes, durch Feuerzungen und das Sprechen der Apostel in allen Sprachen. Das ist ein Zeichen dafür, dass die babylonische Zersplitterung - Ergebnis des Hochmuts, der die Menschen trennt - in dem Geist, der Liebe ist und Einheit in der Verschiedenheit spendet, überwunden ist. Die Kirche spricht vom ersten Augenblick ihres Bestehens an in allen Sprachen - durch die Kraft des Heiligen Geistes und der Feuerzungen - und lebt in allen Kulturen; sie zerstört nichts von den verschiedenen Gaben, von den verschiedenen Charismen, sondern fasst alles in einer grossen und neuen Einheit zusammen, die versöhnt: Einheit und Vielgestaltigkeit.
Generalaudienz, 7. Mai 2008



Ewige Liebe
Der Heilige Geist der ewige Liebe ist, das Band der Einheit in der Dreifaltigkeit, eint die zerstreuten Menschen durch seine Kraft in der göttlichen Liebe und bringt auf diese Weise die vielgestaltige und grosse Gemeinschaft der Kirche in der ganzen Welt hervor.
Generalaudienz, 7. Mai 2008



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Aus der Kraft des Geistes Gottes
An Pfingsten wird die Kirche nicht aus dem Willen eines Menschen heraus gestiftet, sondern durch die Kraft des Geistes Gottes. Und sofort wird erkennbar, wie dieser Geist einer Gemeinde Leben verleiht, die zugleich eines und universal ist und so den Fluch von Babel überwindet (vgl. Gen 11,7-9). Denn nur der Heilige Geist, der Einheit in der Liebe und in der gegenseitigen Annahme der Unterschiedlichkeit schafft, kann die Menschheit von der ständigen Versuchung des Willens zu irdischer Macht befreien, der alles beherrschen und gleichmachen will.
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008



Der Friede den nur Gott geben kann
"Shalom - Friede sei mit euch!" (Joh 20,19.21). Die Wendung "shalom" ist nicht ein einfacher Gruss; sie ist viel mehr: sie ist das Geschenk des verheissenen Friedens (vgl. Joh 14,27), den Jesus zum Preis seines Blutes erwirkt hat, sie ist Frucht seines Sieges im Kampf gegen den Geist des Bösen. Es handelt sich also um einen Frieden, "nicht wie ihn die Welt gibt", sondern wie allein Gott ihn geben kann.
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008



Die Kraft des Heiligen Geistes
"Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet mein Zeugen sein" (Apg 1,8). So lautet das Thema des XXIII. Weltjugendtages. Wie sehr bedarf unsere Welt einer neuen Ausgiessung des Heiligen Geistes! Viele haben die Frohe Botschaft Jesu Christi noch nicht gehört, während viele andere, aus welchem Grund auch immer, die erlösende Wahrheit in dieser Frohen Botschaft nicht erkannt haben, die allein die tiefste Sehnsucht ihrer Herzen erfüllen kann. Der Psalmist betet: "Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde" (Ps 104,30).
Es ist meine feste Überzeugung, dass die jungen Menschen dazu aufgerufen sind, Werkzeug dieser Erneuerung zu sein, indem sie ihresgleichen die Freude vermitteln, die sie durch das Kennenlernen und die Nachfolge Christ erfahren haben, und mit den anderen die Liebe teilen, die der Geist in ihre Herzen ausgiesst, so dass auch sie mit Hoffnung und Dankbarkeit für all das Gute erfüllt werden, das sie von Gott, unserem himmlischen Vater, empfangen haben.
Videobotschaft anlässlich des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 4. Juli 2008



Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes
Freunde, wenn wir das Credo beten, bekennen wir: " Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht." Der "Schöpfer Geist" ist die Kraft Gottes, die aller Schöpfung Leben gibt, und die Quelle neuen und überreichen Lebens ist Christus. Der Geist erhält die Kirche in der Einheit mit dem Herrn und in der treue zur apostolischen Überlieferung. Er inspirierte die heilige Schrift, und er führt das Volk Gottes in die ganze Wahrheit (vgl. Joh 16,13). Auf all diese Weisen ist der Geist der " Lebensspender", der uns in das Herz Gottes selbst führt. Je mehr wir also dem Geist erlauben, uns zu leiten, desto vollkommener werden wir Christus gleichgestaltet werden. Umso tiefer werden wir in das Leben des Dreieinigen Gottes eindringen.
Ansprache bei Gebetsvigil in Sydney, 19. Juli 2008



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Der Heilige Geist in der Dreifaltigkeit
In gewisser Weise ist der Heilige Geist die Vernachlässigte Person in der Trinität gewesen. Ein klares Verständnis des Geistes scheint fast ausserhalb unserer Reichweite zu liegen. Als ich ein kleiner Junge war, lehrten mich meine Eltern- wie eure auch - das Kreuzzeichen. Und so kam ich bald zu der Einsicht, dass es einen Gott in drei Personen gibt und dass die Dreifaltigkeit des Zentrum unseres christlichen Glaubens und Lebens ist. Während ich zu einem gewissen Verständnis von Gott Vater und Gott Sohn heranwuchs - die Namen sagten mir bereits viel -, blieb mein Verständnis der dritten Person in der Trinität unvollständig. Als junger Priester, der Theologie lehrte, entschied ich mich darum, die herausragenden Zeugen über den Geist in der Kirchengeschichte zu studieren. Auf diesem Weg geschah es, dass ich mich unter anderem in die Lektüre des grossen hl. Augustinus vertiefte.
Ansprache bei Gebetsvigil in Sydney, 19. Juli 2008



Der Heilige Geist ist Einheit
Er [der hl. Augustinus] bemerkte, dass sich die beiden Begriffe "Heilig" und "Geist" auf das Göttliche im Gott beziehen; mit anderen Worten: auf das, was der Vater und der Sohn gemeinsam haben - auf ihr "Communio" . Wenn also das charakteristische Merkmal des Heiligen Geistes darin besteht, dass er das ist, was der Vater und der Sohn gemeinsam haben, dann - so folgerte Augustinus - ist die besondere Eigenschaften des Geistes die Einheit. Es ist eine Einheit aus gelebter Gemeinschaft: eine Einheit von Personen in einer Beziehung ständigen Gebens, in der der Vater und der Sohn sich einander schenken. Ich denke, wir beginnen zu ahnen, wie aufschlussreich diese Erkenntnis über den Heiligen Geist als Einheit, als Gemeinschaft ist. Eine wahre Einheit könnte nie auf Beziehungen gegründet sein, die anderen Menschen die gleiche Würde absprechen. Ebenso wenig ist Einheit bloss die Gesamtsumme der Gruppen, durch die wir bisweilen uns selbst zu "definieren" suchen. In der Tat, nur im Leben eines echten Mit- und Füreinanders wird Einheit bewahrt und menschliche Identität ganz verwirklicht. Wir erkennen das gemeinsame Bedürfnis nach Gott. Wir antworten auf die einende Gegenwart des Heiligen Geistes, und wir schenken uns selbst einander im Dienst.
Ansprache bei Gebetsvigil in Sydney, 19. Juli 2008



Der Heilige Geist ist Liebe
Johannes sagt uns, dass "Gott die Liebe ist" (vgl. 1 Joh 4,16). Augustinus geht davon aus, dass diese Worte, obwohl sie sich auf die Trinität als ganze beziehen, eine besondere Eigenschaft des heiligen Geistes zum Ausdruck bringen. In seinem nachsinnen über das Wesen der Liebe als etwas Bleibendes - "wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (ebd.) - fragt er sich: Ist es die Liebe oder der Heilige Geist, der die Dauerhaftigkeit garantiert? Und er kommt zu folgendem Schluss: "Der heilige Geist lässt uns in Gott bleiben und Gott in uns; doch die Liebe ist es, die dies bewirkt. So ist der Geist also Gott als Liebe!" (De Trinitate, 15,17,31). Das ist eine wundervolle Erklärung: Gott teilt sich selbst mit als Liebe im Heiligen Geist.
Ansprache bei Gebetsvigil in Sydney, 19. Juli 2008



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Gott der sich selbst schenkt
Der Heilige Geist als Gabe, leitete Augustinus aus der Meditation eines Evangelienabschnittes, den wir alle kennen und lieben, ab: Christi Gespräch mit der Samariterin am Brunnen. Hier offenbart Jesus sich selbst als den Geber des lebendigen Wassers (vgl. Joh 4,10), das später als der Heilige Geist erklärt wird (vgl. Joh 7,39; 1 Kor 12,13). Der Geist ist die "Gabe Gottes" (Joh 4,10) - die innere Quelle (vgl. Joh 4,14), die wahrhaftige unseren tiefsten Durst stillt und uns zum Vater führt. Aus dieser Beobachtung zieht Augustinus den Schluss, dass der Gott, der uns sich selbst als Gabe mitteilt, der Heilige Geist ist (vgl. De Trinitate, 15,18,32). Liebe Freunde, wieder tun wir einen Blick in das Wirken der Trinität: Der Heilige Geist ist Gott, der ewiglich sich selbst schenkt; wie eine nie versiegende Quelle giesst er nichts Geringeres aus als sich selbst. Angesichts dieser unaufhörlichen Gabe gehen uns die Augen auf für die Begrenztheiten alles Vergänglichen, für die Torheit der Konsum-Mentalität. Wir beginnen zu verstehen, warum die Suche nach dem Neuen uns unbefriedigt und sehsuchtsvoll bleiben lässt. Schauen wir nicht nach einer ewigen Gabe aus? Nach der Quelle, die nie versiegen wird? Lasst uns mit der Samariterin ausrufen: Gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr haben muss! (vgl. Joh 4,15).
Ansprache bei Gebetsvigil in Sydney, 19. Juli 2008



Der Heilige Geist kommt auf euch herab
"Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird". Diese Worte des auferstandenen Herrn haben eine besondere Bedeutung für jene jungen Menschen, die in der heutigen Messfeier gefirmt werden, besiegelt werden mit der Gabe des Heiligen Geistes. Aber sie gelten auch einem jeden von uns. All jenen, die in der Taufe als Gabe des Geistes die Versöhnung und das neue Leben empfangen haben, die bei der Firmung den Geist als ihren Helfer und Leiter in ihre Herzen aufgenommen haben und die Tag für Tag durch die Eucharistie in seinen Gnadengaben wachsen. In jeder Messfeier kommt nämlich der heilige Geist erneut herab, wenn er durch das feierliche Gebet der Kirche angerufen wird, nicht nur um unsere Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut des Herrn zu verwandeln, sondern auch um unser Leben zu verwandeln, um uns in seiner Kraft "ein Leib und ein Geist in Christus" werden zu lassen.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Die Kraft des Hl. Geistes
Was ist diese "Kraft" des Heiligen Geistes? Es ist die Kraft des göttlichen Lebens! Es ist die Kraft desselben Geistes, der am Anfang der Schöpfung über den Wassern Schwebte und der, als die Zeit erfüllt war, Jesus von den Toten auferweckt hat. Es ist die Kraft, die uns und unsere Welt auf das Kommen des Gottesreiches ausrichtet.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



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Der Heilige Geist ist Quelle unseres neuen Lebens in Christus
Er selbst, [Christus] der durch den heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde, ist zu uns gekommen, um uns diesen Geist zu bringen. Als Quelle unseres neuen Lebens in Christus ist der Heilige Geist auch auf sehr reale Weise die Seele der Kirche, die Liebe, die uns mit dem Herrn und untereinander verbindet, und das Licht, das unsere Augen öffnet, damit wir die Wunder der Gnade Gottes sehen, die uns umgeben.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Die Gnade des Geistes ist reines Geschenk
Die Kraft, die Gnade des Geistes, ist nicht etwas, das wir uns verdienen oder erarbeiten, sondern nur als reines Geschenk empfangen können. Gottes Liebe kann ihre Kraft nur entfalten, wenn wir zulassen, dass sie uns von innen her verändert. Wir müssen sie die harte Kruste unserer Gleichgültigkeit, unserer geistlichen Trägheit und unserer blinden Anpassung an den Geist dieser Zeit durchbrechen lassen. Nur dann können wir sie unsere Vorstellungskraft entflammen und unsere tiefsten Sehsüchte formen lassen. Aus diesem Grund ist das Gebet so wichtig: das tägliche Gebet, das persönliche Gebet in der Stille unseres Herzens und vor dem Allerheiligsten und das liturgische Gebet im Herzen der Kirche. Gebet ist reine Aufnahmebereitschaft für Gottes Gnade, Liebe in Aktion, Gemeinschaft mit dem Geist, der in uns wohnt und uns durch Jesus in der Kirche zu unserem himmlischen Vater führt.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Die Kraft, "die das Antlitz der Erde erneuern" kann
Die Kraft des Heiligen Geistes beschränkt sich nicht darauf, uns zu erleuchten und zu trösten. Sie richtet uns auch auf die Zukunft aus, auf das Kommen des Gottesreiches. Was für eine wunderbare Vision einer erlösten und erneuerten Menschheit sehen wir in der neunen Zeit, die uns vom heutigen Evangelium verheissen wird! Der Hl. Lukas sagt uns, dass Jesus Christus die Erfüllung aller Verheissungen Gottes ist, der Messias, der den heiligen Geist in Fülle besitzt, um ihn mit der ganzen Menschheit zu teilen. Die Ausgiessung des Geistes Christi auf die Menschheit ist ein Unterpfand der Hoffnung und der Erlösung von allem, was uns verarmen lässt. Sie schenkt den blinden neues Augenlicht, sie befreit die Zerschlagenen und schafft Einheit in und durch Verschiedenheit (vgl. Lk 4,18-19; Jes 61,1-2). Diese Kraft kann eine neue Welt schaffen: sie kann "das Antlitz der Erde erneuern" (vgl. Ps 104,30)!
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



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Das "Siegel" des Heiligen Geistes
Was bedeutet es, das "Siegel" des Heiligen Geistes zu empfangen? Es bedeutet, ein unauslöschliches Zeichen zu tragen, dauerhaft verwandelt und eine neue Schöpfung zu sein. Für jene, die diese Gabe empfangen haben, darf nichts beim Alten bleiben! Im Geist "getauft" zu werden bedeutet, von der Liebe Gottes entflammt zu werden. "Vom Geist getränkt" zu werden (vgl. 1, Kor 12,13) bedeutet, von der Schönheit des Planes des Herrn für uns und für die Welt erquickt zu werden und dadurch selber eine Quelle geistlicher Erquickung für andere zu werden. "Mit dem Geist besiegelt" zu werden bedeutet, bei unserem Einsatz für den Sieg der Zivilisation der Liebe keine Angst zu haben, für Christus einzustehen und unser Sehen, Denken und Handeln von der Wahrheit des Evangeliums durchdringen zu lassen.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Wie kann man den Heiligen Geist weitergeben?
Im Alltag ist es viel mühsamer, das Wirken des Heiligen Geistes gegenwärtig zu fühlen oder selber gar Instrument zu sein, damit er da sein kann, damit so ein Wehen geschieht, das Vorurteile der Zeit wegfegt, das in Dunkelheiten Heiligkeit schafft und spüren lässt, der Glaube hat nicht nur Zukunft, er ist die Zukunft.
Wie sollen wir das machen? Nun, allein können wir das natürlich nicht. Am Ende ist es der Herr, der uns dazu hilft, aber wir müssen doch bereite Werkzeuge sein. Ich würde einfach sagen: Niemand kann etwas geben, was er nicht selber hat, das heisst, wir können den Heiligen Geist nicht wirksam weitergeben, spürbar werden lassen, wenn wir nicht selber in seiner Nähe sind.
Und so denke ich, ist das Erste was wichtig ist, dass wir selber sozusagen im Atemraum des Heiligen Geistes bleiben, in Berührung mit ihm sind. Nur wenn wir von ihm selber inwendig immer wieder neu angerührt werden, wenn er in uns Gegenwart hat und da ist, dann können wir ihn auch weitergeben, dann gibt er uns auch die Phantasie und die schöpferischen Ideen, wie man das machen kann; Ideen, die man nicht vorplanen kann, sondern die in der Situation entstehen, weil hier der Heilige Geist wirkt.
Begegnung mit Priestern, Diakonen und Seminaristen aus Südtirol, 6. August 2008



Durch die Heilige Schrift mit dem Hl. Geist reden
Der Heilige Geist ist der Atem Jesu Christi, und wir müssen uns von Christus sozusagen immer wieder neu beatmen lassen, damit in uns dieser neue Atem lebendig wird und kraftvoll wird und in die Welt hineinwirkt. Das würde also bedeuten, dass wir in der Nähe Christi sein müssen. Wir tun es, indem wir mit seinem Wort umgehen. Wir wissen ja, der Heilige Geist ist der Hauptverfasser der Heiligen Schrift. Wenn wir in ihr mit Gott reden nicht nur Vergangenheit in ihr suchen, sondern in ihr wirklich den gegenwärtig redenden Gott, dann wandern wir […] gleichsam im Garten des Heiligen Geistes, dann reden wir mit ihm, redet er mit uns.
Begegnung mit Priestern, Diakonen und Seminaristen aus Südtirol, 6. August 2008



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Schätze des christlichen Glaubens
Vor dem Beginn ihrer [der Jugendlichen] langen Gebetsvigil habe ich ihnen zwei Schätze des christlichen Glaubens anvertraut: den Heiligen Geist und das Kreuz. Der Geist öffnet den menschlichen Verstand für Horizonte, die ihn übersteigen, und lässt ihn die Schönheit und Wahrheit der gerade im Kreuz offenbar gewordenen Liebe Gottes verstehen. Eine Liebe, von der uns nichts wird trennen können und die man erfährt, wenn man nach dem Vorbild Christi sein Leben hingibt.
Generalaudienz, 17. September 2008



Das Sakrament der Firmung besser kennen lernen
Ich ermuntere euch, die Glaubenswahrheiten dadurch zu vertiefen, dass ihr über die Grösse des Sakraments der Firmung nachdenkt, das ihr empfangen habt und das euch in ein erwachsenes Glaubensleben einführt. Es muss dringend immer besser verstanden werden, um die Qualität und tiefe eures Glaubens zu bestätigen und ihn zu stärken. Der Heilige Geist lässt euch dem Geheimnis Gottes näher kommen und begreifen, wer Gott ist. Er lädt euch ein, in eurem Nächsten den Bruder zu sehen, den Gott euch geschenkt hat, damit ihr mit ihm menschlich und geistlich in Gemeinschaft lebt, also in der Kirche lebt.
Gebetsvigil mit den Jugendlichen in Paris, 12. September 2008