Frieden




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Pflicht zum Aufbau eine friedlichen Gesellschaft
Es ist Pflicht jedes Menschen guten Willens und besonders jedes Gläubigen, zum Aufbau einer friedlichen Gesellschaft beizutragen und der Versuchung zur aggressiven und nutzlosen Auseinandersetzung zwischen verschiedenen ethnischen Kulturen und Gruppen zu widerstehen. Jedes Volk der Welt hat die Pflicht, seinen Beitrag zu Frieden und Eintracht zu leisten, indem es sein geistliches und kulturelles Erbe und seine ethischen Werte in den Dienst der Menschheitsfamilie in aller Welt stellt. Zu erreichen ist dieses Ziel, wenn die rechte Achtung des Lebens und der Würde jeder menschlichen Person im Mittelpunkt der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung jeder Gemeinschaft stehen. Eine gesunde Gesellschaft fördert immer die Achtung der unantastbaren und unveräusserlichen Rechte aller Personen. "Ohne eine objektive sittliche Verankerung kann auch die Demokratie keinen stabilen Frieden sicherstellen" (Evangelium vitae, 70). Das bedeutet, dass der moralische Relativismus das Funktionieren der Demokratie aushöhlt, die allein die Toleranz und Achtung unter den Völkern nicht sicherstellen kann.
Botschaft anlässlich der II. Internationalen Konferenz über Frieden und Toleranz in Istanbul, 4. November 2005



Von entscheidender Bedeutung
Die Themen Frieden und Toleranz sind von entscheidender Bedeutung in einer Welt, in der starre Haltungen so oft mangelndes Verständnis und Leiden hervorrufen und sogar zu tödlicher Gewalt führen können. Der Dialog ist gewiss unerlässlich, wenn man Lösungen für verheerende Konflikte und Spannungen finden will, die der Gesellschaft so sehr schaden. Nur auf dem Weg des Dialogs kann die Hoffnung bestehen, dass die Welt ein Ort des Friedens und der Geschwisterlichkeit wird.
Botschaft anlässlich der II. Internationalen Konferenz über Frieden und Toleranz in Istanbul, 4. November 2005



Kein Friede ohne Gerechtigkeit, ohne Vergebung
Als Wahre Lehrer des Glaubens müsst ihr eurer Bevölkerung verständlich machen, dass es keinen Frieden ohne Gerechtigkeit und keine Gerechtigkeit ohne Vergebung geben kann. So werdet ihr wahrhaft Söhne eures Vaters im Himmels sein (vgl. Mt 5,45).
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus äthiopien und Eritrea 16. Oktober 2005



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Nie mehr vergessen
Am 8. Mai 1945 endete jene ungeheure Tragödie, die in bisher nie gekannter Weise in Europa und in der Welt Zerstörung und Tod gesät hatte. Johannes Paul II. schrieb vor zehn Jahren, dass der Zweite Weltkrieg mit immer grösserer Klarheit als "ein Selbstmord der Menschheit" erscheine. Jedesmal, wenn eine totalitäre Ideologie den Menschen mit Füssen tritt, ist die gesamte Menschheit ernsthaft bedroht. Die Erinnerungen dürfen nicht im Laufe der Zeit verblassen; sie müssen vielmehr zu einer strengen Lektion für unsere und die künftigen Generationen werden. Wir haben die Pflicht, besonders die Jugendlichen daran zu erinnern, zu welchen Formen unvorstellbarer Gewalt die Verachtung des Menschen und die Verletzung seiner Rechte führen können.
Ansprache bei der Vorführung des Films "Karol, ein Mann der Papst wurde", 19. Mai 2005



Frucht einer von der Liebe Gottes gewollten Ordnung
Das diesjährige Thema der überlegungen — »In der Wahrheit liegt der Friede« — bringt die überzeugung zum Ausdruck, dass der Mensch, wo und wann immer er sich vom Glanz der Wahrheit erleuchten lässt, fast selbstverständlich den Weg des Friedens einschlägt. [...], doch welche Bedeutungen will der Ausdruck »Wahrheit des Friedens« ins Bewusstsein rufen? Um diese Frage in angemessener Weise zu beantworten, muss man sich vergegenwärtigen, dass der Friede nicht auf das blosse Nichtvorhandensein bewaffneter Konflikte zu reduzieren ist, sondern verstanden werden muss als »die Frucht der Ordnung, die ihr göttlicher Gründer selbst in die menschliche Gesellschaft eingestiftet hat«, eine Ordnung, »die von den nach immer vollkommenerer Gerechtigkeit strebenden Menschen verwirklicht werden muss«. Als Ergebnis einer von der Liebe Gottes entworfenen und gewollten Ordnung besitzt der Friede eine ihm innewohnende und unüberwindliche Wahrheit und entspricht »einer Sehnsucht und einer Hoffnung, die unzerstörbar in uns lebendig sind«.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



Kampf gegen Gott verängstigt und verarmt die Menschheit
Gott allein lässt jedes gute Werk und jedes Werk des Friedens wirksam werden. Die Geschichte hat reichlich bewiesen, dass der Kampf gegen Gott, um ihn aus den Herzen der Menschen zu vertilgen, und in Entscheidungen führt, die keine Zukunft besitzen. Das muss die Christgläubigen anspornen, überzeugende Zeugen des Gottes zu werden, der untrennbar Wahrheit und Liebe ist, indem sie sich in einer umfassenden Zusammenarbeit auf ökumenischer Ebene und im Kontakt mit den anderen Religionen sowie mit allen Menschen guten Willens in den Dienst des Friedens stellen.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



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Abrüstung propagieren
Wie soll denn jemals eine Zukunft in Frieden möglich sein, wenn man fortfährt, in die Waffenproduktion und in die Forschung zur Entwicklung neuer Waffen zu investieren? Der Wunsch, der aus der Tiefe des Herzens aufsteigt, ist, dass die Internationale Gemeinschaft wieder den Mut und die Weisheit aufzubringen wisse, überzeugt und vereint die Abrüstung zu propagieren und so dem Recht auf Frieden, das jedem Menschen und jedem Volk zusteht, konkret zur Anwendung zu verhelfen. Wenn sich die verschiedenen Organe der Internationalen Gemeinschaft für die Rettung des Gutes des Friedens einsetzen, können sie jenes Ansehen wiedergewinnen, das unentbehrlich ist, um ihre Initiativen glaubwürdig und wirksam zu machen.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



Zur Förderung des Friedens
Die Kirche ihrerseits wird nicht müde, in Treue zu der Aufgabe, die sie von ihrem Gründer empfangen hat, überall das »Evangelium des Friedens« zu verkünden. Da sie von dem festen Bewusstsein durchdrungen ist, denen, die sich der Förderung des Friedens widmen, einen unentbehrlichen Dienst zu leisten, ruft sie allen ins Gedächtnis, dass der Friede, um authentisch und anhaltend zu sein, auf dem Fels der Wahrheit Gottes und der Wahrheit des Menschen aufgebaut sein muss. Allein diese Wahrheit kann die Herzen empfindsam für die Gerechtigkeit machen, sie der Liebe und der Solidarität öffnen und alle ermutigen, für eine wirklich freie und solidarische Menschheit zu arbeiten. Ja, allein auf der Wahrheit Gottes und des Menschen ruhen die Fundamente eines echten Friedens.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



Dringlichkeit
Indem wir auf das Evangelium hören, lernen wir, den Frieden auf die Wahrheit eines täglichen Lebens zu gründen, das sich am Gebot der Liebe orientiert. Es ist notwendig, dass jede Gemeinde in einem intensiven und weit gestreuten Einsatz durch Erziehung und Zeugnis in jedem das Bewusstsein wachsen lässt für die Dringlichkeit, die Wahrheit des Friedens immer tiefer zu entdecken. Zugleich bitte ich darum, das Gebet zu verstärken, denn der Friede ist vor allem ein Geschenk Gottes, das unaufhörlich erfleht werden muss. Dank der göttlichen Hilfe wird die Verkündigung der Wahrheit des Friedens und das Zeugnis für sie mit Sicherheit überzeugender und erhellender erscheinen.
Botschaft vom 8. Dezember 2005 zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2006



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Der Gewalt ein Ende bereiten
Aus allen Teilen der Welt erreichen uns Nachrichten über Konflikte. Heute morgen möchte ich erneut dazu aufrufen, dass die Verantwortlichen der Nationen und alle Menschen guten Willens einander die Hände reichen, um der Gewalt ein Ende zu bereiten, die unsere Menschheit entstellt und das Wachstum der Völker wie auch die Hoffnung vieler Bevölkerungsgruppen mit einer schweren Hypothek belastet. Ohne den Einsatz aller zum Aufbau des Friedens, zur Schaffung einer Atmosphäre der Befriedung und eines Geistes der Versöhnung auf allen Ebenen des Soziallebens, angefangen bei der Familie, wird man auf dem Weg einer befriedeten Gesellschaft nicht vorankommen.
Ansprache an die neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl, 1. Dezember 2005



Die heilige Eucharistie ist der Friede
Unter den Christen hat das Wort Friede dann eine ganz besondere Bedeutung angenommen: Es wurde ein Name für die heilige Eucharistie. In ihr ist sein Friede da. Durch all die Orte, in denen Eucharistie gefeiert wird, spannt er ein Netz des Friedens über die Welt. Die eucharistischen Gemeinden sind ein weltweites Königreich des Friedens. Wenn wir Eucharistie feiern, sind wir in Bethlehem, im "Haus des Brotes". Christus gibt sich uns und gibt uns seinen Frieden. Er gibt ihn, damit wir das Licht des Friedens in uns tragen und es weitergeben; damit wir Friedensstifter werden und so zum Frieden in der Welt beitragen. So bitten wir ihn: Herr, mache deine Verheissung wahr. Lass Frieden werden, wo Unfrieden ist. Lass Liebe aufstehen, wo Hass ist. Lass Licht werden, wo Dunkel ist. Mache uns zu Trägern deines Friedens.
Predigt in der Heiligen Nacht, 25. Dezember 2005



Der Inhalt und die Methode des Friedens
Um das Geschenk des Friedens anzunehmen, müssen wir uns der Wahrheit öffnen, die sich in der Person Jesu offenbart hat. Er ist es, der uns gelehrt hat, was der "Inhalt" und auch die "Methode" des Friedens ist: die Liebe. Denn Gott, der die vollkommene und durch sie selbst bestehend Liebe ist, hat sich Jesus offenbart, der unsere Menschennatur angenommen hat. Dadurch hat er uns auch den Weg des Friedens gezeigt: den Dialog, die Vergebung, die Solidarität. Das ist der einzige Weg, der zum echten Frieden führt.
Angelus, 1. Januar 2006



Beständiger Auftrag
Wenn der Friede der Wunsch jedes Menschen guten Willens ist, so ist er für die Jünger Christi ein beständiger Auftrag, der allen gilt; er ist eine anspruchsvolle Sendung, die sie veranlasst, "das Evangelium des Friedens" zu verkünden und von ihm Zeugnis abzulegen, indem sie bekräftigen, dass die Anerkennung der vollen Wahrheit Gottes eine unverzichtbare Voraussetzung für die Konsolidierung der Wahrheit des Friedens ist. Möge dieses Bewusstsein immer stärker anwachsen, so dass jede christliche Gemeinschaft zum "Sauerteig" einer in der Liebe erneuerten Menschheit werde.
Predigt am Hochfest der Gottesmutter Maria, 1. Januar 2006



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Mitarbeit mit Christus
Wir müssen alle gemeinsam unter der Führung Christi, des Messias, für diesen Plan der Eintracht und des Friedens arbeiten, indem wir dem zerstörerischen Wirken des Hasses, der Gewalt und des Krieges Einhalt gebieten. Dafür ist es aber nötig, eine Entscheidung zu treffen und sich auf die Seite des Gottes der Liebe und der Gerechtigkeit zu stellen.
Generalaudienz, 25. Januar 2006



Dialog für den Frieden
Die Wiederherstellung eines echten Friedens wird nur durch grosszügig gewährte Vergebung und tatsächlich vollzogene Versöhnung unter den betroffenen Menschen und Gruppen möglich sein. Um das zu erreichen, müssen alle beteiligten Partien eine mutige Fortsetzung des Dialogs akzeptieren, um gründlich und ehrlich die Ursachen zu ermitteln, die zur gegenwärtigen Situation geführt haben, und Mittel und Wege zu finden, um in Gerechtigkeit und Wahrheit zu einer für alle annehmbaren Lösung zu gelangen Der Weg des Friedens ist lang und beschwerlich, aber er ist niemals unmöglich.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus der Republik Elfenbeinküste, 3. April 2006



Aufgabe für alle Katholiken
Der Aufbau einer versöhnten Welt kann sie [die Katholiken] niemals unbeteiligt lassen. Es steht in ihrer Verantwortung, zur Herstellung harmonischer und brüderlicher Beziehungen zwischen Personen und Menschengruppen beizutragen. Damit man an eine vollkommene Verwirklichung dieser Zielsetzung glauben kann, muss zuerst das Vertrauen unter den Jüngern Christi wiederhergestellt werden, ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten, die zwischen ihnen auftreten können. Denn vor allem innerhalb der Kirche muss echte Liebe in Einheit und Versöhnung gelebt werden, damit sie so der Lehre des Herrn folgt: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt"(Joh 13,35). Es kommt also den Christen zu, sich von der Kraft des Geistes verwandeln zu lassen, um wahre Zeugen der Liebe des Vaters zu sein, der aus allen Menschen eine einzige Familie machen will. Ihr Wirken, das sie mit den Leiden und Bedürfnissen ihrer Brüder konfrontiert, wird dann ein überzeugender Ausdruck dafür sein.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus der Republik Elfenbeinküste, 3. April 2006



Friedensstifter
"Was zum Frieden beiträgt" ist ein zusammenfassender und vollkommener Ausdruck der biblischen Weisheit im Licht der Offenbarung Christi und seines Heilsmysteriums. Wer erkannt hat, dass in Christus die Weisheit Fleisch geworden ist, und alles Übrige um seinetwillen verlassen hat, wird zum "Friedensstifter" sowohl in der christlichen Gemeinde wie in der Welt; das heisst, er wird zum Samen des Reiches Gottes, das schon angebrochen ist und das wächst bis zu seinem vollkommenen Offenbarwerden.
Predigt bei dem 500-Jahr-Jubiläum der Päpstlichen Schweizergarde, 6. Mai 2006



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Gott der Vernunft und eins mit der Liebe
Wir rufen zu Gott, dass er die Menschen zur Einsicht bringe, damit sie erkennen, dass Gewalt keinen Frieden stiftet, sondern nur wieder Gewalt hervorruft – eine Spirale der Zerstörungen, in der alle am Ende nur Verlierer sein können. Der Gott, dem wir glauben, ist ein Gott der Vernunft – einer Vernunft, die freilich nicht neutrale Mathematik des Alls, sondern eins mit der Liebe, mit dem Guten ist. Wir bitten Gott, und wir rufen zu den Menschen, dass diese Vernunft, die Vernunft der Liebe, der Einsicht in die Kraft der Versöhnung und des Friedens die Oberhand gewinne inmitten der uns umgebenden Drohungen der Unvernunft oder einer falschen, von Gott gelösten Vernunft.
Ansprache im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, 28. Mai 2006



Frieden muss auf dem Fundament der Wahrheit über Gott und Mensch gründen
Das entschlossene Eintreten des Heiligen Stuhls für die Förderung des Friedens steht im Mittelpunkt seiner diplomatischen Aktivität. Mit fester überzeugung und im Geist des Dienens erinnert er alle Menschen daran, dass Frieden nur dann authentisch und dauerhaft sein kann, wenn er auf das Fundament der Wahrheit über Gott und den Menschen gegründet ist. Folglich kann die unauslöschliche Sehnsucht nach Frieden im Herzen jedes Menschen – ungeachtet seiner kulturellen Identität – nur dann gestillt werden, wenn der Friede als Frucht einer Ordnung verstanden wird, die die Liebe Gottes geplant und gewollt hat, die ihr göttlicher Gründer selbst in die menschlichen Gesellschaft eingestiftet hat und die von der Menschheit in ihrem Streben nach stets vollkommenerer Gerechtigkeit geachtet wird (vgl. Botschaft zum Weltfriedenstag 2006, 3).
Ansprache an die Botschafterin von Australien, 30. Juni 2006



Frieden herzustellen mit gewaltsamen Mitteln ist nicht möglich
In dieser Stunde denke ich natürlich an die Situation im Nahen Osten, die sich immer ernster und tragischer gestaltet: Hunderte von Toten, zahllose Verletzte, eine unüberschaubare Anzahl von Obdachlosen und Evakuierten, zerstörte Häuser, Städte und Infrastrukturen, während in den Herzen vieler Menschen der Hass und das Verlangen nach Rache zuzunehmen scheinen. Diese Tatsachen zeigen deutlich, dass es nicht möglich ist, die Gerechtigkeit wiederherzustellen, eine neue Ordnung zu schaffen und einen echten Frieden aufzubauen, wenn man auf gewaltsame Mittel zurückgreift. Mehr denn je sehen wir, dass die Stimme der Kirche prophetisch und gleichzeitig realistisch ist, wenn sie angesichts von Kriegen und Konflikten jeder Art den Weg der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe und der Freiheit vorgibt, so wie dies die unvergessliche Enzyklika Pacem in terris des seligen Papstes Johannes XXIII. tat. Diesen Weg muss die Menschheit auch heute gehen, um das ersehnte Gut des wahren Friedens zu erlangen. Im Namen Gottes wende ich mich an alle Verantwortlichen dieser Spirale der Gewalt, auf allen Seiten sofort die Waffen niederzulegen! Die Regierenden und die internationalen Organisationen bitte ich, keine Mühe zu scheuen, um zu der so notwendigen Beilegung der Feindseligkeiten zu gelangen und auf diese Weise mittels des Dialogs mit dem Aufbau eines dauerhaften und stabilen Zusammenlebens aller Völker im Nahen Osten zu beginnen. Die Menschen guten Willens bitte ich, die Sendungen humanitärer Hilfsgüter zugunsten der so schwer geprüften und notleidenden Bevölkerung fortzusetzen und zu verstärken. Vor allem aber möge auch weiterhin aus jedem Herzen das vertrauensvolle Gebet zum guten und barmherzigen Gott aufsteigen, auf dass er dieser Region und der ganzen Welt seinen Frieden gewähre.
Angelus, 30. Juli 2006



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Tief im Herzen eines jeden Menschen
Das Streben nach Frieden ist tief im Herzen eines jeden Menschen vorhanden. Es ist daher unerlässlich, dass alle sich verpflichtet fühlen, einen echten und dauerhaften Frieden auf soliden und gerechten Grundlagen zu verwirklichen. Wesentlich sind in dieser Hinsicht der Dialog und die Verständigung zwischen allen betroffenen Parteien. Dialog und Verständigung fördern das Gemeinwohl der Nation, da sie den Rückgriff auf Waffengewalt zur überwindung von Differenzen, die niemals gewaltsam geregelt werden können, vermeiden. Der Dialog ist nämlich ein Akt des Vertrauens in jeden Menschen, der die Fähigkeit zur überwindung von Spaltungen in sich trägt; wenn es keinen Dialog gibt, ist der Frieden immer bedroht.
Ansprache an den Botschafter des Tschad, 18. Mai 2006



Schenke uns deinen Frieden!
Was wir tun können, ist Zeugnis ablegen von der Liebe, vom Glauben. Vor allem können wir unsere Stimme zu Gott erheben: Wir können beten! Wir sind uns sicher, dass unser Vater den Ruf seiner Kinder hört. In der Messe, wenn wir uns auf die heilige Kommunion vorbereiten, auf den Empfang des Leibes Christi, der uns vereint, beten wir mit der Kirche: "Erlöse uns, Herr, von allem Bösen, und gib Frieden in unseren Tagen". Das möge unser Gebet zu dieser Stunde sein:" Erlöse uns von allem Bösen und schenke uns Frieden." Nicht morgen oder übermorgen: Schenke uns Herr, den Frieden heute! Amen.
Gebetsstunde in der Pfarrkirche von Rhemes-Saint Georges, 23. Juli 2006



Gabe und Aufgabe
Auch der Friede ist Gabe und Aufgabe zugleich. Wenn es wahr ist, dass der Friede zwischen den einzelnen und den Völkern – die Fähigkeit, nebeneinander zu leben und Beziehungen der Gerechtigkeit und der Solidarität zu knüpfen – eine Verpflichtung darstellt, die keine Unterbrechungen kennt, trifft es auch und sogar noch mehr zu, dass der Friede ein Geschenk Gottes ist. Der Friede ist nämlich ein Merkmal des göttlichen Handelns, das sowohl in der Erschaffung eines geordneten und harmonischen Universums zum Ausdruck kommt, als auch in der Erlösung der Menschheit, die es nötig hat, aus der Unordnung der Sünde zurückgewonnen zu werden. Schöpfung und Erlösung bieten also den Schlüssel zum Verständnis des Sinnes unseres Daseins auf der Erde.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007


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Wert des Gebetes für den Frieden
Das vom Diener Gottes Johannes Paul II. ins Leben gerufene Treffen in Assisi legte zu Recht Nachdruck auf den Wert des Gebets beim Aufbau des Friedens. Wir sind uns nämlich bewusst, wie schwierig und nach menschlichem Ermessen zuweilen hoffnungslos der Weg zu diesem grundlegenden Gut ist. Der Frieden ist ein Wert, in den zahlreiche Faktoren einfliessen. Um ihn aufzubauen, sind Wege kultureller, politischer und wirtschaftlicher Art natürlich wichtig. In erster Linie jedoch muss der Frieden in den Herzen aufgebaut werden. Hier entwickeln sich Empfindungen, die ihn nähren, oder im Gegenteil bedrohen, schwächen, ersticken können. Das Herz des Menschen ist auch der Ort, an dem Gott wirkt. Daher zeigt sich, dass in diesem Bereich neben der "horizontalen" Dimension – der Beziehung zu anderen Menschen – die "vertikale" Dimension – die Beziehung jedes einzelnen Menschen zu Gott, in der alles seine Grundlage hat – fundamentale Bedeutung besitzt.
Botschaft zum 20. Jahrestages des interreligiösen Treffens in Assisi, 2. September 2006



Krieg im Namen Gottes ist niemals gutzuheissen
Das ist ein Punkt, der in aller Klarheit bekräftigt werden muss: Ein Krieg im Namen Gottes ist niemals gutzuheissen! Wenn eine gewisse Auffassung von Gott den Ursprung verbrecherischer Handlungen bildet, ist das ein Zeichen dafür, dass diese Auffassung sich bereits in eine Ideologie verwandelt hat.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007



Unfriede durch Gleichgültigkeit
Heute ist jedoch der Friede nicht nur in Frage gestellt durch den Konflikt zwischen den verschiedenen verkürzten Menschenbildern, bzw. zwischen den Ideologien. Er ist es auch durch die Gleichgültigkeit gegenüber dem, was die wahre Natur des Menschen ausmacht. Viele Zeitgenossen leugnen nämlich die Existenz einer spezifischen menschlichen Natur und ermöglichen so die verschrobensten Interpretationen dessen, was wesentlich zum Menschen gehört. Auch hier bedarf es der Klarheit: eine "schwache" Sicht des Menschen, die jeder auch exzentrischen Vorstellung Raum gibt, begünstigt nur augenscheinlich den Frieden. In Wirklichkeit behindert sie den echten Dialog und öffnet dem Dazwischentreten autoritärer Zwänge den Weg. So lässt sie schliesslich den Menschen selbst schutzlos dastehen, und er wird zur einfachen Beute von Unterdrückung und Gewalt.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007



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Achtung der Menschenrechte
Ein echter und haltbarer Friede setzt die Achtung der Menschenrechte voraus. Wenn diese Rechte sich jedoch auf ein schwaches Menschenbild gründen, wie sollten dann nicht auch sie selber geschwächt sein? Hier wird das tiefe Ungenügen einer relativistischen Auffassung vom Menschen offenbar, wenn es sich darum handelt, seine Ansprüche zu rechtfertigen und seine Rechte zu Verteidigen. Die Aporie ist in diesem Fall offenkundig: Die Rechte werden als absolut hingestellt, aber das Fundament, das man für sie anführt, ist nur relativ. Ist es dann verwunderlich, wenn angesichts der "unbequemen" Forderungen des einen oder anderen Rechtes jemand aufsteht, um es anzufechten oder seine Marginalisierung zu beschliessen? Nur wenn sie in objektiven Ansprüchen der dem Menschen von Gott gegebenen Natur verwurzelt sind, können die ihm zuerkannten Rechte durchgesetzt werden, ohne dass ihre Widerrufung zu befürchten ist. Im übrigen ist es offensichtlich, dass die Rechte des Menschen für ihn auch Pflichten beinhalten.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007



Krieg ist immer Misserfolg
Der Krieg stellt immer einen Misserfolg für die internationale Gemeinschaft dar und einen schweren Verlust an Menschlichkeit. Wenn es trotz allem dazu kommt, müssen zumindest die wesentlichen Prinzipien der Menschlichkeit und die grundlegenden Werte jeglichen zivilen Zusammenlebens gewahrt werden durch die Aufstellung von Verhaltensnormen, die die Schäden so weit wie möglich begrenzen und darauf ausgerichtet sind, die Leiden der Zivilbevölkerung und aller Opfer der Konflikte zu erleichtern.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007



Nuklearwaffen
Ein anderes Element, das grosse Beunruhigung hervorruft, ist der jüngst von einigen Staaten geäusserte Wille, sich mit Nuklearwaffen auszurüsten. Dadurch hat sich das verbreitete Klima der Unsicherheit und der Angst vor einer möglichen atomaren Katastrophe weiter verschärft. Das wirft die Menschen zurück in die zermürbenden ängste der Epoche des sogenannten "kalten Kriegs". Danach hoffte man, die atomare Gefahr sein definitiv gebannt und die Menschheit könne endlich einen dauerhaften Seufzer der Erleichterung tun. Wie aktuell erscheint in diesem Zusammenhang die Mahnung des Zweiten Vatikanischen Konzils: "Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiterer Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt, ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfen ist." Leider verdichten sich weiterhin bedrohliche Schatten am Horizont der Menschheit. Der Weg, um eine Zukunft des Friedens für alle zu sichern, besteht nicht nur in internationalen Übereinkünften über die Nicht-Verbreitung von Nuklearwaffen, sondern auch in dem Bemühen, mit Entschiedenheit ihrer Verminderung und ihren endgültigen Abbau zu verfolgen. Man lasse nichts unversucht, um auf dem Verhandlungsweg diese Ziele zu erreichen! Das Schicksal der gesamten Menschheitsfamilie steht auf dem Spiel!
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007


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Christen müssen unermüdliche Friedensstifter sein
Schliesslich möchte ich einen dringenden Aufruf an das Volk Gottes richten, dass jeder Christ sich verpflichtet fühlen möge, unermüdlicher Friedensstifter und mutiger Verteidiger der Würde des Menschen und seiner unveräusserlichen Rechte zu sein. Dankbar gegenüber dem Herrn, dass er ihn berufen hat, zu seiner Kirche zu gehören, die in der Welt "Zeichen und Schutz der Transzendenz der menschlichen Person" ist, soll der Christ nie müde werden, das grundlegende Gut des Friedens von ihm zu erbitten, das im Leben jedes einzelnen von solcher Bedeutung ist. Ausserdem wird er stolz darauf sein, mit grossherziger Hingabe der Sache des Friedens zu dienen, indem er den Mitmenschen entgegenkommt, besonders denen, die nicht allein unter Armut und Elend leiden, sondern dazu auch dieses kostbare Gut entbehren müssen. Jesus hat uns offenbart, dass "Gott Liebe ist" (vgl. Joh 4,8) und dass die grösste Berufung jedes Menschen die Liebe ist. In Christus können wir die höchsten Gründe finden, uns zu beharrlichen Verfechtern der Menschenwürde und zu mutigen Erbauern des Friedens zu machen.
Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2007



Hass und Eifersucht von innen her überwinden
Wir Menschen hätten uns gewünscht, dass Christus alle Kriege ein für alle Mal verbannen, die Waffen zerbrechen und den Weltfrieden wiederherstellen würde. Aber wir müssen lernen, dass der Friede durch Strukturen von aussen her allein nicht erreicht werden kann und dass der Versuch ihn mit Gewalt herzustellen, nur zu immer neuer Gewalt führt. Wir müssen lernen, dass der Friede – wie es der Engel von Bethlehem sagte – mit der Eudokia zusammenhängt, mit dem Offenwerden unserer Herzen für Gott. Wir müssen lernen, dass Friede nur sein kann, wenn der Hass und die Eigensucht von innen her überwunden werden. Der Mensch muss von seinem Innern her erneuert, neu und anders werden. So bleibt der Friede in dieser Welt immer schwach und zerbrechlich. Wir leiden darunter. Uns ist um so mehr aufgetragen, uns innerlich vom Frieden Gottes durchdringen zu lassen, seine Kraft in die Welt hineinzutragen.
Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22. Dezember 2006



Träger des Friedens
In unserem Leben muss Wirklichkeit werden, was in der Taufe sakramental an uns geschehen ist: das Sterben des alten Menschen und so das Auferstehen des neuen. Und immer wieder werden wir den Herrn mit aller Dringlichkeit bitten: Rüttle du die Herzen auf! Mache uns zu neuen Menschen! Hilf, dass die Vernunft des Friedens die Unvernunft der Gewalt überwindet! Mache uns zu Trägern deines Friedens!
Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22. Dezember 2006



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Christlicher Beitrag zur Lösung
Die Nachrichten, die jeden Tag aus dem Nahen Osten kommen, zeigen eine stetige Zunahme dramatischer Situationen, die fast ausweglos sind. Es sind Ereignisse, die in den Menschen, die darin verwickelt sind, natürlich Gegenklagen und Wut hervorrufen und die Gemüter auf Vergeltung und Rache einstimmen. Wir wissen, dass das keine christlichen Gefühle sind. Geben wir ihnen nach, so erfüllen sie uns im Innern mit Groll und Härte, weit entfernt von jeder "Güte und Demut", als deren Vorbild sich Christus Jesus uns dargestellt hat. (vgl. Mt 11,29). Damit ginge die Gelegenheit verloren, einen wirklich christlichen Beitrag zur Lösung der äusserst schwierigen Probleme dieser unserer Zeit zu leisten. Es wäre gerade in diesem Moment wirklich unklug, Zeit auf die Frage zu verwenden, wer mehr gelitten hat, oder das erlittene Unrecht anzuführen und dabei die Gründe aufzuzählen, die die eigene These untermauern. Das ist in der Vergangenheit oft geschehen und führte zu gering gesagt enttäuschenden Ergebnissen.
Schreiben an die Katholiken in den Ländern des nahen Ostens, 21. Dezember 2006



Dafur
Die internationale Gemeinschaft erscheint seit fast vier Jahren ohnmächtig, trotz der Initiativen, die der bedrängten Bevölkerung [von Darfur] Hilfe bringen und eine politische Lösung herbeiführen sollen. Nur durch eine aktive Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, den betroffenen Regierungen und anderen Akteuren werden diese Mittel wirksam werden können. Ich fordere alle zu entschlossenem Handeln auf: Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass so viele Unschuldige weiter leiden und in der Folge sterben.
Ansprache beim Neujahrsempfang für das Diplomatischen Korps, 8. Januar 2007



Afrika nicht vergessen
Ich wiederhole: Vergessen wir Afrika und seine zahlreichen Kriegs- und Spannungsherde nicht! Es gilt, daran zu erinnern, dass nur Verhandlungen zwischen den verschiedenen Akteuren den Weg zu einer gerechten Regelung von Konflikten zu eröffnen vermögen und Fortschritte hin zur Festigung des Friedens erkennen lassen können.
Ansprache beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps, 8. Januar 2007



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Militärische Lösungen führen zu nichts
Der Heilige Stuhl wird nie aufhören zu wiederholen, dass militärische Lösungen zu gar nichts führen, wie man das im letzten Sommer im Libanon gesehen hat. Die Zukunft dieses Landes führt notwendigerweise über die Einheit aller seiner Angehörigen und über die brüderlichen Beziehungen zwischen der verschiedenen religiösen und gesellschaftlichen Gruppen. Das stellt eine Botschaft der Hoffnung für alle dar. Es ist nicht möglich, sich mit einseitigen Lösungen oder Teillösungen zufrieden zu geben. Um die Krise und den Leiden, die sie in den Bevölkerungen verursacht, ein Ende zu setzen, ist es wichtig, mittels einer globalen Annäherung voranzugehen, die niemanden von der Suche nach einer Verhandlungslösung ausschliesst und den Wünschen und legitimen Interessen der verschiedenen betroffenen Völker Rechnung trägt; im Besonderen haben die Libanesen ein Recht auf Respektierung der Integrität und Souveränität ihres Landes; die Israelis haben das Recht, in Frieden in ihrem Staat zu leben; die Palästinenser haben das Recht auf ein freies und souveränes Vaterland.
Ansprache beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps, 8. Januar 2007



Museum, Ort der Vermittlung
Zweifellos soll jede Gelegenheit zur Förderung der Integration und Begegnung zwischen den Menschen und den Völkern genutzt werden. Unter Berücksichtigung der veränderten sozialen Bedingungen kann in dieser Hinsicht auch das Museum ein Ort zur Vermittlung der Kunst, ein Verbindungsglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Kreuzpunkt für Menschen aus den Verschiedenen Kontinenten sowie ein Ort der Suche und der Kulturellen und spirituellen Bereicherung sein. Der gottlob stets intensiver erhoffte Dialog zwischen den Kulturen und Religionen wird das gegenseitige Kennenlernen unterstützen und den Einsatz für den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft der Solidarität, des Fortschritts und der Friedens für die ganze Menschheit fördern. Die Museen können zur Verbreitung der Kultur des Friedens beitragen, wenn sie über die Bewahrung ihres Wesens als Stätten des historischen Gedächtnisses hinaus auch Orte des Dialogs und der Freundschaft aller Menschen sind.
Ansprache an die Teilnehmer am Internationalen Symposium der Vatikanischen Museen, 16. Dezember 2006



Transparentes Regieren
Verantwortliches und transparentes Regieren, frei von Einmischung, die Beibehaltung von Gesetz und Ordnung, Pressefreiheit und öffentliche Teilhabe an den zivilen Institutionen, die der echten Entwicklung der Nation dienen, spielen ihre besondere Rolle und tragen zu einer Kultur des Friedens und der Zusammenarbeit bei.
Ansprachen an den Botschafter von Kirgisistan, 14. Dezember 2006



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Der Gewalt widerstehen
Wer an Christus glaubt, wer an diesen Gott glaubt, der Versöhnung ist und der durch das Kreuz das stärkste Zeichen gegen die Gewalt gesetzt hat, ist nicht gewalttätig und hilft den anderen, die Gewalt zu überwinden. Das Grösste, was wir tun können, ist, zum Glauben an Christus zu erziehen, zum Erlernen der Botschaft, die aus der Person Christi erwächst. Ein Mann, eine Frau mit Glauben zu sein, bedeutet automatisch, der Gewalt zu widerstehen, und das mobilisiert die Kräfte gegen sie.
Interview während der Flugreise nach Brasilien, 9. Mai 2007



Friede als neue Wirklichkeit
Der Friede ist das Geschenk, das Christus seinen Freunden als Segen hinterlassen hat (vgl. Joh 14,27), der für alle Menschen und alle Völker bestimmt ist. Nicht der Friede nach der Mentalität der "Welt", als Kräftegleichgewicht, sondern eine neue Wirklichkeit, die Frucht der Liebe Gottes, seiner Barmherzigkeit. Es ist der Friede, den Jesus Christus um den Preis seines Blutes verdient hat und den er allen mitteilt, die Ihm vertrauen. "Jesus, ich vertraue auf dich": in diesen Worten ist der Glaube des Christen zusammengefasst, der Glaube an die Allmacht der barmherzigen Liebe Gottes ist.
"Regina Caeli", 15. April 2007



Gemeinsam um das Geschenk des Friedens bitten
Zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern aller christlichen Kirchen und Gemeinschaften, aber auch mit denjenigen, die Gottes Namen ehren und die ihn mit aufrichtigem Gewissen suchen, sowie mit allen Menschen guten Willens möchte ich erneut an die Pforte des Herzens Gottes, des Schöpfers und Vaters, klopfen, um mit tiefem Vertrauen um das Geschenk des Friedens zu bitten. Ich klopfe auch an die Pforte des Herzens der Verantwortlichen, auf dass sie ihr wichtige Pflicht erfüllen, den Frieden für alle zu garantieren, ohne Unterschiede zu machen und indem sie ihn von der tödlichen Krankheit der religiösen, kulturellen, geschichtlichen und geographischen Diskriminierung befreien.
Ansprache an die Teilnehmer an der Jahresversammlung der Union der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen, 21. Juni 2007



Familienleben: Vorbild für den Frieden
Tatsächlich macht man in einem gesunden Familienleben die Erfahrung einiger grundsätzlicher Komponenten des Friedens: Gerechtigkeit und Liebe unter den Geschwistern die Funktion der Autorität, die in den Eltern ihren Ausdruck findet, der liebevolle Dienst an den schwächsten - weil kleinen oder kranken oder alten - Gliedern, die gegenseitige Hilfe in den Bedürfnissen des Lebens, die Bereitschaft, den anderen anzunehmen und ihm nötigenfalls zu verzeihen. Deswegen ist die Familie die erste und unersetzliche Erzieherin zum Frieden. So ist es nicht verwunderlich, dass innerfamiliäre Gewalt als besonders untragbar empfunden wird.
Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages, 1. Januar 2008



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Die wichtigste "Agentur" des Friedens
Wer die Einrichtung der Familie behindert - und sei es auch unbewusst -, macht also den Frieden in der gesamten nationalen und internationalen Gemeinschaft brüchig, denn er schwächt das was tatsächlich die wichtigste "Agentur" des Friedens ist. Dies ist eine Punkt der einer besonderen Überlegung wert ist: Alles, was dazu beträgt, die auf die Ehe eines Mannes und einer Frau gegründete Familie zu schwächen, was direkt oder indirekt die Bereitschaft der Familie zu verantwortungsbewussten Annahme eines neuen Lebens lähmt, was ihr Recht, die erste Verantwortliche für die Erziehung der Kinder zu sein, hintertreibt, stellt eine objektives Hindernis auf dem Weg des Friedens dar. Die Familie braucht ein Heim, sie braucht die Arbeit bzw. die gerechte Anerkennung der häuslichen Tätigkeit der Eltern, eine Schule für die Kinder und eine medizinische Grundversorgung für alle. Wenn Gesellschaft und Politik sich nicht dafür einsetzen, der Familie auf diesen Gebieten zu helfen, bringen sie sich um eine wesentliche Quelle im Dienst des Friedens. Besonders die Massenmedien haben wegen der erzieherischen Möglichkeiten, über die sie verfügen, eine spezielle Verantwortung, die Achtung der Familie zu fördern, ihre Erwartungen und Rechte darzulegen und ihre Schönheit herauszustellen.
Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages, 1. Januar 2008



Ein gemeinsames Gesetz
Die Familie lebt im Frieden, wenn alle ihre Glieder sich einer gemeinsamen Richtlinie unterwerfen: Diese muss dem egoistischen Individualismus wehren und die einzelnen zusammenhalten, indem sie ihre harmonische Koexistenz und ihren zielgerichteten Fleiss fordert. Das in sich schlüssige Prinzip gilt auch für die grösseren Gemeinschaften, von den lokalen über die nationalen bis hin zur internationalen Gemeinschaft. Um Frieden zu haben, bedarf es eines gemeinsamen Gesetzes, das der Freiheit hilft, wirklich sie selbst zu sein und nicht blinde Willkür, und das den Schwachen vor Übergriffen des Stärkeren schützt.
In der Völkerfamilie ist viel willkürliches Verhalten zu verzeichnen, sowohl innerhalb der einzelnen Staaten als auch in den Beziehungen der Staaten untereinander. Dazu gibt es zahlreiche Situationen, in denen der Schwache sich nicht etwa den Erfordernissen der Gerechtigkeit beugen muss, sondern der unverhohlenen Kraft dessen, der über mehr Mittel verfügt als er. Es ist nötig, dies noch einmal zu bekräftigen: Die Macht muss immer durch das Gesetz gezügelt werden, und das hat auch in den Beziehungen zwischen souveränen Staaten zu geschehen.
Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages, 1. Januar 2008



Der Friede ist ein Geschenk
Der Herr schenke jedem von euch, euren Familien, der ganzen Welt Frieden. Wir alle wollen im Frieden leben, aber der wahre Friede, der von den Engeln in der Weihnachtsnacht verkündet wurde, ist keine einfache Errungenschaft des Menschen oder Ergebnis politischer Vereinbarungen; er ist vor allem ein Geschenk Gottes, das es ständig zu erbitten gilt, und zugleich eine Verpflichtung, die geduldig zu erfüllen ist in stetem Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn.
Predigt am Hochfest der Gottesmutter Maria und Weltfriedenstag, 1. Januar 2008



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Die Menschheit ist eine grosse Familie
In der Botschaft zum Weltfriedenstag wollt ich in diesem Jahr die enge Verbindung hervorheben, die zwischen der Familie und dem Aufbau des Friedens in der Welt besteht. Die auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründete natürliche Familie ist " die Wiege des Lebens und der Liebe" und " die erste und unersetzliche Erzieherin zum Frieden". Eben deshalb ist die Familie " die wichtigste "Agentur" des Friedens", und "die Verneinung oder sogar die Beschränkung der Rechte der Familie bedroht die Grundlagen des Friedens, weil die Wahrheit des Menschen verdunkelt wird" (vgl. Nr. 1-5). Die Menschheit ist eine "grosse Familie", und deshalb kann sie nicht umhin - so sie in Frieden leben will -, sich an den Werten zu inspirieren, auf denen die Familiengemeinschaft gründet und auf die sie sich stützt.
Predigt am Hochfest der Gottesmutter Maria und Weltfriedenstag, 1. Januar 2008



Vergeben und Vergebung annehmen
Wenn wir uns entscheiden, aus den Werten zu leben, die wir aus unseren christlichen Wurzeln schöpfen, finden wir den Mut, zu vergeben und Vergebung anzunehmen, uns mit unseren Nachbarn zu versöhnen und gemeinsam eine Zivilisation der Liebe aufzubauen, in der alle akzeptiert sind und geachtet werden.
Ansprache an den neue Botschafter der Serbischen Republik, 21. Februar 2008



Ein gesundes Familienleben wirkt für den Frieden
In der diesjährigen Botschaft zum Weltfriedenstag sprach ich von dem wesentlichen Beitrag, den ein gesundes Familienleben für den Frieden innerhalb des Landes und zwischen den Nationen leistet. Im Zuhause der Familie machen wir "die Erfahrung einiger grundsätzlicher Komponenten des Friedens: Gerechtigkeit und Liebe unter den Geschwistern, die Funktion der Autorität, die in den Eltern ihren Ausdruck findet, der liebevolle Dienst an den Schwächsten, - weil kleinen oder kranken oder alten - Gliedern, die gegenseitige Hilfe in den Bedürfnissen des Lebens, die Bereitschaft, den anderen anzunehmen und ihm nötigenfalls zu verzeihen" (Nr. 3).
Ansprache bei der Begegnung mit den Bischöfen der USA in Washington, 16. April 2008



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Religionsfreiheit verteidigen
Die Aufgabe, die Religionsfreiheit zu verteidigen, ist niemals ganz erfüllt. Neue Situationen und Herausforderungen fordern Bürger und Regierende auf, darüber nachzudenken, ob und wie ihre Entscheidungen dieses Grundrecht des Menschen achten. Der Schutz der Religionsfreiheit innerhalb der Rechtsstaatlichkeit ist keine Gewährleistung dafür, dass Menschen - insbesondere Minderheiten - vom Unrecht der Diskriminierung und der Vorurteile verschont bleiben. Es ist also ein ständiges Bemühen von seiten aller Mitglieder der Gesellschaft erforderlich, um sicherzustellen, dass alle Bürger die Möglichkeit haben, friedlich den Gottesdienst zu feiern und ihr religiöses Erbe an ihre Kinder weiterzugeben.
Ansprache bei Begegnung mit Vertretern anderer Religionen in Washington D.C., 17. April 2008



Die Verunsicherung der Menschheit
Der weltweite Globalisierungsprozess hat zwar neue Horizonte eröffnet, gleichzeitig aber vielleicht noch nicht zu den erhofften Resultaten geführt. Und wenn die Menschheitsfamilie nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs mit der Gründung der "Organisation der Vereinten Nationen" eine grosse zivilisatorische Leistung erbracht hat, so macht die internationale Gemeinschaft heute gleichsam einen verunsicherten Eindruck. In verschiedenen Teilen der Welt halten Spannungen und Kriege an. Und auch dort, wo man nicht die Tragödie des Krieges erlebt sind dennoch Gefühle der Angst und der Unsicherheit weit verbreitet. Darüber hinaus machen Phänomene wie der Terrorismus auf weltweiter Ebene die Grenze zwischen Frieden und Krieg instabil und beeinträchtigen die Zukunftshoffnung der Menschheit erheblich.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Das eigene Herz entwaffnen
Ein Rüstungsabbau ist nicht denkbar, wenn man vorher nicht die Gewalt an der Wurzel ausrottet, wenn sich also der Mensch nicht entschieden an der Suche nach dem Frieden, nach dem Guten und dem Gerechten ausrichtet. Der Krieg hat wie jede Form des Übels seinen Ursprung im Herzen des Menschen (Mt 15,19; Mk 7,20-23). In diesem Sinn betrifft die Abrüstung nicht nur die Bewaffnung der Staaten, sondern jeden Menschen. Jeder ist aufgerufen, das eigene Herz zu entwaffnen und überall Friedensstifter zu sein.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



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Bewaffnung nur aus Gründen der Notwehr
Solange die Gefahr eines Angriffs vorhanden ist, ist die Bewaffnung der Staaten aus Gründen der Notwehr erforderlich, die zu den unveräusserlichen Rechten der Staaten gehört und auch mit der Pflicht derselben verbunden ist, die Sicherheit und den Frieden der Völker zu verteidigen. Dennoch ist nicht jedes Niveau an Rüstung als rechtmässig anzusehen, weil "ein Staat nur die zu seiner Notwehr notwendigen Waffen besitzen darf" (Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Der internationale Waffenhandel. Eine ethische Reflexion, 21. Juni 1994, S. 15). Der Verstoss gegen dieses "Prinzip der Suffizienz" führt zu dem Widersinn, dass die Staaten für das Leben und den Frieden der Völker, die sie Verteidigen wollen, eine Gefahr darstellen und die Rüstung von einer Garantie des Friedens zu einer tragischen Kriegsvorbereitung zu werden droht.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Die Beziehung zwischen Abrüstung und Entwicklung
Auch zwischen Abrüstung und Entwicklung besteht eine enge Beziehung. Die enormen materiellen und menschlichen Ressourcen, die in die Militärischen Ausgaben und in die Rüstung einfliessen werden nämlich den Entwicklungsprojekten der Völker, besonders der ärmsten und hilfsbedürftigsten, entzogen. Und das verstösst gegen die Charta der Vereinten Nationen, die die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Staaten verpflichtet, " die Herstellung und Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit so zu fördern, dass von den menschlichen und wirtschaftlichen Hilfsquellen der Welt möglichst wenig für Rüstungszwecke abgezweigt wird" (Art, 26).Tatsächlich forderte bereits Paul VI. im Jahre 1964 die Staaten auf, die Rüstungsausgaben zu senken und mit den so gewonnenen Mitteln einen Weltfonds zu schaffen, der für Entwicklungsprojekte der ärmsten und Notleidenden Personen und Völker bestimmt ist (vgl. messaggio al mondo affidato ai giornalisti, 4. Dezember 1964).
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Die Beziehung zwischen Entwicklung und Frieden
Es gibt eine enge Beziehung zwischen Entwicklung und Frieden, dies in einem zweifachen Sinn. Es kann nämlich Kriege geben, die durch schwere Menschenrechtsverletzungen, Ungerechtigkeit und Elend ausgelöst werden, man darf jedoch nicht die Gefahr wirklicher "Wohlstandskriege" ausser acht lassen, die vom Willen zur Expansion oder zur Wahrung der wirtschaftlichen Macht verursacht werden und auf Kosten anderer gehen. Der rein materielle Wohlstand ohne eine entsprechende moralische und geistliche Entwicklung kann den Menschen so sehr blenden, dass er dazu getrieben wird, seinen eigenen Bruder zu töten (Vgl. Jak 4,1ff.).
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



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Entschieden für den Frieden eintreten
Noch dringender als in der Vergangenheit ist heute ein entschiedenes Eintreten der internationalen Gemeinschaft für den Frieden notwendig. Auf wirtschaftlicher Ebne müssen die Bemühungen dahin gehen, dass sich die Wirtschaft am Dienst am Menschen, an der Solidarität und nicht nur am Gewinn orientiert. Auf juristischer Ebene sind die Staaten dazu aufgerufen, erneuerten Einsatz zu zeigen, insbesondere für die Beachtung der geltenden internationalen Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträge für alle Arten von Waffen und für die Ratifizierung und somit das Inkrafttreten bereits angenommener Entwürfe, wie des Kernwaffenteststopp-Vertrags, sowie für den Erfolg derzeit laufender Verhandlungen - wie die Verhandlungen über das Verbot von Streumunition, über den Handel mit konventionellen Waffen oder über spaltbares Material. Schliesslich müssen alle Kräfte gegen die Verbreitung von Leicht- und Kleinkaliberwaffen aufgeboten werden, die lokale Kriege und urbane Gewalt fördern und jeden Tag auf der ganzen Welt den Tod zu vieler Menschen verursachen.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Den Frieden suchen
Jeder Mensch ist in jeder Lebenslage aufgerufen, sich zum Guten zu bekehren und den Frieden zu suchen - im eigenen Herzen, mit dem Nächsten und in der Welt.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Friede: ein Geschenk Gottes
Der Friede ist ein Geschenk Gottes, ein kostbares Geschenk, das auch mit menschlichen Mitteln gesucht und bewahrt werden muss. Dazu müssen alle beitragen, und eine gemeinschaftliche Verbreitung der Kultur des Friedens sowie eine gemeinsame Erziehung zum Frieden - vor allem der jungen Generationen, gegenüber denen die Erwachsenen eine schwerwiegende Verantwortung tragen - werden immer notwendiger. Die Pflicht eines jeden Menschen zum Aufbau des Friedens hervorzuheben bedeutet im Übrigen nicht, die Existenz eines echten Menschenrechts auf den Frieden ausser acht zu lassen. Dieses ist ein unveräusserliches Grundrecht, von dem die Wahrnehmung aller anderen Rechte abhängt. Der hl. Augustinus schrieb: "denn solch grosses Gut ist der Frieden, dass man auch im Bereich der irdischen und vergänglichen Dinge nichts Lieberes hören, nichts Erwünschteres begehren, endlich auch nichts Besseres finden kann" (Vom Gottesstaat, 19, 11).
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



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Krieg ist niemals unvermeidlich - Friede ist immer möglich
Ein totaler Krieg droht aus einer schrecklichen Prophezeiung zur tragischen Realität zu werden. Der Krieg ist jedoch niemals unvermeidlich, und der Friede ist immer möglich. Ja, er ist sogar geboten! Der Augenblick ist gekommen, den Lauf der Geschichte zu ändern, das Vertrauen wiederzuerlangen, den Dialog zu pflegen, die Solidarität zu nähren. Das sind die edlen Ziele, die die Gründer der Organisation der Vereinten Nationen, einer wahren Erfahrung der Freundschaft unter den Völkern, vor Augen hatten. Vom Einsatz aller hängt die Zukunft der Menschheit ab.
Schreiben an Kardinal Renato Raffaele Martino, 10. April 2008



Für das Geschenk des Friedens danken
An diesem Fest des Heiligen Geistes und der Kirche wollen wir Gott danken, dass er seinem Volk, das er inmitten aller Völker auserwählt und geformt hat, das unschätzbare Gut des Friedens, seines Friedens geschenkt hat. Gleichzeitig erneuern wir das Wissen um die Verantwortung, die mit diesem Geschenk verbunden ist: Verantwortung der Kirche, die ihrem Wesen nach Zeichen und Werkzeug des Friedens Gottes für alle Völker ist.
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008



Den Frieden mit der Kraft der Wahrheit verbreiten
Der Friede Christi verbreitet sich nur durch die erneuerten Herzen von Männern und Frauen, die versöhnt sind und zu Dienern der Gerechtigkeit werden, bereit, in der Welt den Frieden allein mit der Kraft der Wahrheit zu verbreiten, ohne mit dem Denken der Welt Kompromisse einzugehen, da die Welt nicht den Frieden Christi geben kann: das also ist die Art und Weise, wie die Kirche Sauerteig jener Versöhnung sein kann, die von Gott stammt. Sie kann dies allein dann sein, wenn sie dem Geist gegenüber fügsam bleibt und Zeugnis ablegt für das Evangelium, allein dann, wenn sie das Kreuz so wie Jesus und zusammen mit ihm trägt. Gerade dies bezeugen die heiligen Männer und Frauen aller Zeiten!
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008



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Ein leuchtendes Beispiel werden
Wenn alle Völker im Heiligen Land in Frieden und Eintracht leben, Seite an Seite, in zwei unabhängigen souveränen Staaten, wird der Gewinn für den Weltfrieden unermesslich sein, und Israel wird wirklich als "Licht für die Völker" (Jes 42,6) dienen, ein leuchtendes Beispiel der Konfliktlösung, dem der Rest der Welt folgen könnte.
Ansprache an den Botschafter Israels, 12. Mai 2008



Die Brüderlichkeit entwickeln
Es ist über die Gerechtigkeit hinaus nötig, auch die Brüderlichkeit zu entwickeln, um harmonische Gesellschaften aufzubauen, wo Eintracht und Friede herrscht, und um eventuell auftretende Probleme durch Dialog und Verhandlung beizulegen und nicht durch Gewalt in allen ihren Formen, die ausschliesslich die Schwächsten und Ärmsten unter den Menschen treffen kann.
Ansprache an die neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl, 29. Mai 2008



Beunruhigende Tatsachen
In vielen Ländern sind Gewalt und Kriminalität heute eine beunruhigende Tatsache. Mord, erpresserische Entführung und die Ausbeutung von Frauen, Kindern und Fremdarbeitern sind einige der schlimmsten Ausdrucksformen dieser untragbaren Praxis.
Unsicherheit, Verzweiflung und Aggressivität, die durch die Auflösung der Familie, Arbeitslosigkeit, Armut oder Hoffnungslosigkeit hervorgerufen werden, sind einige der sozialen und psychologischen Faktoren, die hinter diesem Phänomen stehen, eine bereits labile Situation wird durch die überall verbreitete materialistische Mentalität und einen Verlust der Ehrfurcht vor der menschlichen Person verschlimmert.
Bisweilen kann das Gefühl der Hoffnungslosigkeit die Menschen dazu verleiten, nach einer scheinbar einfachen Lösung für ihre Probleme zu suchen. Jungen Menschen muss unter solchen Umständen jede mögliche Ermutigung gegeben werden, nach einer Verbesserung durch Erziehung, ausserschulische Aktivität und freiwillige Hilfe für andere zu suchen sowie - idealerweise - Möglichkeiten einer Anstellung zu erhalten. Korruption kann die Folge von Gewaltverbrechen sein und hat den Effekt, Unternehmen und Investitionen abzuschrecken sowie das Vertrauen in die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Institutionen des Landes zu unterminieren.
Ansprache an den Botschafter der Republik Nigeria, 29. Mai 2008



Die Kraft finden Trennungen zu überwinden
Kein Mensch wünscht den Krieg. Kein Vater, keine Mutter wünscht sich für die eigenen Kinder einen Konflikt. Keine zivile oder religiöse Gruppe sollte je zu Gewalt oder Unterdrückung greifen. Dennoch sind so viele Familien in Ihrem Land dem Leid ausgesetzt gewesen, das aus diesem Unheil herrührt. Trotzdem kann jeder einzelne, wenn er auf die Stimme der Vernunft hört und von der Hoffnung beseelt ist, die wir alle für uns selber und für die künftigen Generationen wünschen, die Kraft finden, um die Trennungen der Vergangenheit zu überwinden und tatsächlich Schwerter in Pflugscharen und Lanzen in Winzermesser umzuschmieden (vgl. Jes 2,4).
Ansprache an die neue Botschafterin von Bosnien und Herzegowina, 18. September 2008



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Ohne Gott herrschen
Wenn die Menschen um jeden Preis ihr eigener Herr sein wollen und sich zu den einzigen Herren über die Schöpfung erheben, können sie dann wirkliche eine Gesellschaft aufbauen, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Friede herrschen? Ist es dann nicht eher so - wie es ja die täglichen Nachrichten immer wieder zeigen -, dass sich die Willkür der Macht, egoistische Interessen, Unrecht, Ausbeutung und Gewalt in all ihren Ausrucksformen ausbreiten? All das wird dann letztlich dazu führen, dass sich der Mensch noch einsamer fühlt und die Gesellschaft immer gespaltener und orientierungsloser wird.
Predigt bei Eucharistiefeier zur Eröffnung der Weltbischofssynode, 5. Oktober 2008